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Reihe: Die Bruderschaft vom Heiligen Gral, 2. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Zuerst einmal lernen wir Sjadú kennen, den erhabenen Ersten Knecht des Fürsten der Finsternis. Durch das brennende Akkon ist er mit seinen Getreuen auf dem Weg zur Templerfeste. Im Auftrag seines Herrn soll er Abbé Villard von Saint-Omer töten und den Heiligen Gral in seine Hände bekommen. Auf diese Chance wartet Sjadú schon seit fast zweihundert Jahren. Im Heiligtum hatte sein Unterführer Urakib damals seinen Gegner gestellt. Sjadú verachtet alle Menschen, denn seiner Ansicht nach ist allein der Satan der wirkliche Herr der Welt. Um dessen Macht zu besiegeln, bedarf es nur noch einer Kleinigkeit: des heiligen Grals, mit dem Christus und seine Jünger das letzte Abendmahl zelebrierten. Während Sjadú unterwegs ist, den Abbé zu finden, kniet dieser fünfunddreißig Meter unter der Krypta der Kirche vor dem Altar des heiligsten aller Heiligtümer der Tempelritter. In seiner Begleitung nur sein blinder Gefährte Bismillah. Er spürt die Nähe der Judasjünger, auch Iskaris genannt, die seinen Tod wollen. Es wird zu einem Kampf kommen, von dem jetzt schon klar ist, dass der Abbé sterben wird.
An einem anderen Ort versucht der beduinische Christ Tarik el-Kharim seine Templerbrüder aus der Gefangenschaft zu befreien. Gerolt von Weißenfels, Maurice von Montfontaine und McIvor von Conneleagh sollen mit ihm den Heiligen Gral nach Frankreich in die Zuflucht der dortigen Templer bringen. Es gelingt ihnen, den Gral in letzter Minute aus Akkon zu retten und somit dem Zugriff der Iskaris zu entziehen. Gleichzeitig machen sie sich damit zum verfolgten Wild, auf das die Satansjünger die Hatz ausrufen. Der Weg über das Wasser ist gefährlich und durch die Iskaris praktisch geschlossen. Es bleibt den Tempelrittern nur der Weg durch die Wüste. Immer das ferne Ziel, das europäische Festland und Paris, vor Augen. Was folgt, ist eine Tortur für Geist und Seele, und erst recht für den Körper. Wüste, Wüstenkrieger und eine erbärmlich brennende Sonne sind die ärgsten Gegner. Nicht zu vergessen die Judasjünger. Sandstürme und ständig wiederkehrend Überfälle zehren an den Kräften der jungen Templer, wie auch die Begegnung mit der schönen Beatrice, die ihre Freundschaft auf eine harte Probe stellt. Ein ums andere Mal scheint der Gral verloren, die Lage aussichtslos. Doch immer wieder gelingt es der kleinen Gruppe, sich zusammenzureißen und den Weg fortzusetzen. Allen inneren Zweifeln und äußeren Gefahren zum Trotz. Die größte Gefahr stellen aber immer noch die Iskaris dar. Nach der Ankunft in Frankreich zieht sich die Schlinge um die vier Gefährten immer enger. Und hier, kurz vor Erreichung des Ziels, muss sich zeigen, ob Abbé Villard von Saint-Omer recht hatte, die Weihe der Templer zu vollziehen.
Die Bücher von Rainer M. Schröder sind immer wieder etwas Besonderes. Das sieht man am zweiten Teil seiner Grals-Trilogie, der wesentlich besser ist als der erste Band. Hier gelingt es Schröder, nicht nur den Mythos um den Gral lebendiger werden zu lassen, auch seine handelnden Persönlichkeiten sind nun, im wahrsten Sinn des Wortes, lebhafter. Das Amulett der Wüstenkrieger ist eine Mischung aus historischem Abenteuerroman und Fantasy.