Serie: Schimmer des Lichts, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Der Prinz des Reiches ist auf einem Schoner unterwegs, betrunken und jenseits der Vernunft. Als ihn eine Welle des herannahenden Sturms über Bord wirft, glaubt jeder an seinen Tod. Vor allem der Bischof ist hoch entzückt, treibt dieser doch ein hoch intrigantes Spiel. Jedoch begegnet der Prinz seiner Rettung in Form einer namenlosen und stummen jungen, blonden Frau. Sie begleitet ihn fortan in seinem Schloss, immer erfüllt mit der Hoffnung, Liebe von ihm zu empfangen. Der Prinz zeigt Zuneigung, mehr jedoch nicht. Er ist gefangen in den Ränkespielen und der Machtbesessenheit seiner Umgebung. Dadurch lernt er die junge Louise kennen, die er zu seiner Mätresse macht.
Dem Bischof und seiner geheimen Folgschaft gefällt dies gar nicht, erst recht nicht, als er erfährt, dass des Prinzen Geliebte schwanger ist. Und in des Prinzen blonder und stummer Begleitung vermutet er schon lange einen verwandelten Dämon ... Das bittere Spiel beginnt.
Oft kommen hier die Panels ohne Worte aus, Varanda lässt nur die Bilder sprechen. Oder er benutzt das Stilmittel, dass einem gesprochenen Wort ein bestätigendes oder auch widersprüchliches Bild gegenübersteht. Ein faszinierender Comic. Die zurückhaltend in der Farbwahl colorierten Bleistiftzeichnungen wirken durch die Art ihrer Herstellung in einer Mischung aus Detailfreude und leichtem Verschwimmen. Was alles wie ein etwas altertümliches Gemälde wirken lässt, ein Umstand, der sehr gut zur Geschichte des Comics passt.
Etwas klischeehaft sind die Charaktere geraten. Vor allem der Bischof, der ja den "Bösen" in dieser Geschichte spielt, fällt auf. Eine geradezu entstellte Grimasse wird ihm hier aufgesetzt, ein Mann, der ständig am Rande des Wahnsinns entlangschlittert. Die Frauen hingegen, die den Prinzen umschmeicheln, sind weich und zart gezeichnet, die "böse Tante" gleicht dann wieder dem alten Bischof. Die Intention des Charakters gleich an dessen Aussehen erraten zu können, nimmt vielleicht etwas den Reiz des Comics, was aber aufgrund der tollen Zeichnungen sehr in den Hintergrund rutscht.