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Reihe: Schattenwandler, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Asaviel |
Klappentext:
Seit Anbeginn der Zeit gibt es die dämonischen Schattenwandler. Die Liebe zu Sterblichen ist ihnen verboten. Ein Mann wacht darüber, dass dieses Gesetz eingehalten wird: Jacob. Siebenhundert Jahre widerstand er jeglicher Versuchung, richtete zahllose Schattenwandler, die sich bei Vollmond ihren dunklen Trieben hingaben. Doch als er die schöne Isabella rettet, flammt eine Leidenschaft in ihm auf, die er nie zuvor kannte. Und nun ist es Jacob selbst, der das eherne Gesetz der Schattenwandler bricht.
Meine Meinung:
Die Romantasy-Bücher sind oft einfach zusammen zu fassen: Ein hilfloses kleines Mädchen wird von einem ach so bösen Mann, vorzugsweise Vampir oder Werwolf aufgegriffen. Sie verlieben sich in einander, aber das Schicksal steht ihnen im Weg.
So ähnlich ist es auch hier. Der Mann ist ein Dämon, das Mädchen hält sich für hilflos, was sich aber relativ schnell als Trugschluss herausstellt. Und das ist einer der Punkte, der wirklich Spaß macht an dieser Geschichte: Bella muss nicht ständig beschützt werden, sie kann ganz gut auf sich selbst aufpassen. Sie hat gewisse Aufgaben, die Zukunft der Dämonen liegt auf ihren Schultern. Es macht Spaß zu sehen, wie diese Dämonen, die im allgemeinen sehr von sich überzeugt sind, von einer jungen Frau in Grund und Boden geredet werden oder auch im Kampf mal eins auf die Nase bekommen.
Die Idee, die hinter dieser Geschichte steht, ist wirklich gut. Dämonen und Druiden werden zusammengeführt und bekommen eine gemeinsame Vergangenheit verpasst. Leider geht diese Idee über weite Teile etwas unter, weil sie mit wenig Handlung unterfüttert wird. Vieles von dem, was geschieht, was die Verhältnisse und die Sichtweisen ändert, passiert im Dialog. Das ist generell nichts Schlechtes, aber dadurch gibt es relativ wenig echte Handlung, in der etwas passiert. Verstärkt wird das noch durch den Umstand, dass Jacob und Bella über ihre Gedanken miteinander kommunizieren können, die Gedanken des anderen lesen. Dadurch muss keine Handlung zeigen, was man denkt, was man fühlt. Das Gegenüber weiß es sofort einfach so.
In einer Romantasy dürfen die Erotikszenen nicht fehlen. Das legt schon das Cover nah und wird auch in der Handlung das eine oder andere Mal aufgegriffen. Natürlich immer mit unseren beiden Protagonisten Jacob und Bella. Diese Szenen sind gut geschrieben, eindringlich aber dabei nicht zu plump oder gekünstelt.
Den Lesespaß deutlich erhöht hat die humorvolle Note, die im gesamten Buch mitschwingt. Eine Spur Sarkasmus ist scheinbar jedem Dämon zu Eigen. Dazu kommt Bellas ganz eigene Naivität und Unerfahrenheit, die zumindest dem Außenstehenden doch Heiterkeit beschert.
Welche Frage natürlich aufkommt ist diese: Ist die Namensgebung ein Zufall? Bella und Jacob, Isabella und Jacob. Dann ist Jacob noch extrem gut aussehend und erinnert in weiten Teilen an einen Jacob aus einem anderen Buch. Einem Buch, in dem Bella und Jacob nicht zueinander gefunden haben. Das kam mir etwas merkwürdig vor.
Wirklich nervig war aber, dass dieser gut aussehende Jacob dauernd beschrieben wurde. Schon nach den ersten dreißig oder vierzig Seiten weiß der Leser wie heiß dieser Kerl ist, zumindest aus Bellas Augen. Das hält sie aber keineswegs davon ab, dass alle paar Dutzend Seiten wieder ausführlich zu beschreiben. Diese Absätze habe ich dann irgendwann nur noch quergelesen, weil sie einfach überflüssig sind.
Erzählt wird die Geschichte aus Jacobs und Bellas Sicht. Dabei wechselt der Erzähler ohne erkennbaren Rhythmus und auch ohne für den Leser erkennbare Markierung absatzweise zwischen den beiden Protagonisten. Das kann manchmal etwas verwirrend sein, weil man nicht immer sofort weiß, wessen Gedanken das nun sind. Bellas oder Jacobs?
Fazit:
Trotz einiger Kritikpunkte an Charakteren und Handlung bleibt doch viel Lesespaß übrig. Die Geschichte lässt sich leicht verfolgen, der Schreibstil ist flüssig und so kann man diese Buch gut mal zwischendurch oder in Bus und Bahn lesen. Man lernt außerdem in Band 1 schon beinahe alle Dämonen kennen, die dann in den Folgebänden die Hauptrolle übernehmen, was die Neugier auf die nächsten Bände weckt.
Gesamtnote: 3-4
Charaktere: 3
Handlung: 3-4
Lesespaß: 2
Zusatz:
Notenabzug aufgrund der übertriebenen und allzu häufigen Beschreibung von Jacobs körperlichen Vorzügen