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Zyklus: Nachtwesen-Trilogie, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Die Krankenschwester Evelyn Behrens muss mit Entsetzen erleben, wie ihr vorgesetzter Arzt innerhalb kürzester Zeit an der Beulenpest stirbt. Die Behandlung eines scheinbar toten Motorradfahrers führte zu diesen Ereignissen und der Fahrer selbst, gerade eben noch todgeweiht, erhebt sich von der Barre und verlässt das Krankenhaus. Es bedarf einiger Zeit, um die Puzzle zu lösen, doch dann muss Evelyn Behrens akzeptieren, dass der Mann ein Totenküsser ist. Und mehr noch. Irgendwie fühlt sie sich zu diesem Mann hingezogen und wird in einen Konflikt hineingezogen, der seit Jahrhunderten währt. Gestaltwandler jagen die Totenküsser und setzen alles daran, das Übel von der Erde zu tilgen, doch es gibt von beiden Seiten eine Sichtweise und die Frau weiß nicht, auf welche Seite sie sich stellen soll.
Zunächst das Positive: Der Roman lässt den Leser lange im Unklaren, was genau passiert. Nur allmählich ergibt sich ein Bild und die Verwicklung der Protagonistin in die Geschehnisse wird immer stärker. Gelungen ist auch, dass sich auf beiden Seiten dieses Konflikts ein einfaches Gut und Böse nicht anwenden lässt. Auf beiden Seiten wird ein Kämpfer in den Vordergrund gestellt, der sich zu Evelyn Behrens hingezogen fühlt, und damit erlangt die Geschichte eine weitere Dimension. Allerdings gelingt es der Autorin nur selten, die Gefühlswelten und Stimmungen der Protagonisten glaubwürdig zu beschreiben. So schmeißt sie sich mal dem einen, mal dem anderen an den Hals. Es mag ja sein, dass die Ereignisse sehr, sehr verwirrend für sie sein mögen, aber man sollte die Handlungen doch besser nachvollziehen können. Außerdem sind die Figuren allesamt zu eindimensional und zu klischeehaft. Das gibt dem Leser des Buchs ein gewisses schales Gefühl. Erst zum Ende hin kommt der Roman so richtig in Schwung und die Geschichte wird so interessant, dass man den Kauf des Folgebands in Erwägung zieht. Ein wenig Kritik sei noch an der Verlagspolitik angebracht: Das Buch mag ja 480 Seiten haben, aber hätte man einen vernünftigen Schriftsatz gewählt, dann wären es wohl nur 360 Seiten geworden und in Anbetracht dessen ist der Preis für dieses Trade Paperback doch recht ordentlich und darüber tröstet das wirklich sehr gelungene Cover nur zum Teil hinweg. Insgesamt war das Buch, das sich doch eher an eine weibliche Leserschaft richtet, eher eine Enttäuschung und Autorin Olga A. Krouk muss sich schon steigern, wenn sie weiterhin Romane schreiben möchte. Wenn man sich die Inhaltsangaben der weiteren Bände der Trilogie ansieht, wird klar, dass die Autorin J. R. Wards Black-Dagger-Reihe nachstrebt. Ich denke auch, Freunden dieser Reihe dürfte dieser Roman gefallen.
5 von 10 Punkten