Zyklus: Die Fünf Tore - Band 3 Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Im dritten Band seiner Geschichte um die fünf Tore und den Kampf von fünf Kindern gegen uralte finstere Mächte macht Autor Anthony Horowitz einen ganz radikalen Schnitt. Er wechselt die Handlungsebene von Mathew Freeman und dem Jungen Pedro nach Amerika und rückt die beiden Zwillinge Jamie und Scott Tyler in den Mittelpunkt, die noch nicht wissen, dass auch sie zu den Torwächtern gehören. Von einem dubiosen Varieté-Show-Betreiber werden die beiden Jungen als Attraktion verkauft. Es wird als Trick verkauft, doch tatsächlich können beide Jungen gegenseitig ihre Gedanken lesen. So überrascht es keineswegs, dass die Jungen der Renner einer mehr als unterdurchschnittlichen Show sind, und bald bringt dies Leute ins Spiel, die in der Darbietung mehr zu sehen vermuten als eine reine Zaubershow. Die Agenten der Firma Nightrise kaufen dem Manager die beiden Jungen für eine stattliche Summe ab, doch bevor die Jungen überwältigt werden können, gelingt Jamie die Flucht. Eine junge Mutter names Alicia hilft Jamie. Auch sie vermutete mehr hinter der Show, und sie hat auch ein berechtigtes Interesse an Jamie, denn ihr eigener Sohn hatte ebenfalls besondere Fähigkeiten und konnte in die Zukunft sehen. Doch dann wurde er entführt und Alicia sucht verzweifelt nach einer Spur. Jamie und Alicia müssen zusammenarbeiten, um herauszufinden, wer hinter Nightrise steckt und was diese Verbrecher planen. Dabei erahnen sie noch nicht mal ansatzweise die finsteren Pläne dieser Menschen.
Die düstere Jugendbuchreihe von Anthony Horowitz ist schon was Besonderes. Auf sehr extreme Weise und mit nicht wenig Sarkasmus erzählt er die Geschichte einer Geheimorganisation, die sich anschickt, die Welt, wie wir sie kennen, zu vernichten und eine Herrschaft des Schreckens zu etablieren. Dabei wird die Situation von Buch zu Buch schlimmer. Also gar nicht recht ein typisches Jungendbuch. Auf der anderen Seite schreibt Anthony Horowitz sehr gut, und seine Geschichte ist spannend, reich an Wendungen und fernab jeglicher Mainstream-Erzählungen. Gerade dies macht die Geschichten lesens- bzw. hörenswert und man fühlt sich als erwachsener Konsument nur selten unterfordert, wie dies häufiger bei Jugend- oder Kinderbüchern der Fall ist.
Die Umsetzung des Hörbuchs war wie erwartet gelungen. Der Verleger hat wie immer allerhöchstes Augenmerk auf eine anspruchsvolle Umsetzung gelegt und jede Kürzung vermieden, und das begrüße ich sehr, denn Kürzungen können einen Roman nur verstümmeln, und Dinge werden aus dem Zusammenhang gerissen oder verkümmern zu Nebensächlichkeiten. Sprecher Martin Umbach - er ist die deutsche Synchronstimme von George Clooney - macht seine Sache sehr gut. So mancher Synchronsprecher ist bereits daran gescheitert, einen gelungenen Hörbuchvortrag zu liefern, aber Herr Umbach zeigt Talent dafür. Sein Sprechtempo ist genau richtig, und die Pausen kommen in richtiger Form und Länge. Er gibt den Protagonisten behutsam eine eigene Note und macht es so leicht, dem Vortrag zu folgen. Diese gelungene Hörbuchfassung von Anthony Horowitz’ Jugendbuch gibt es übrigens auch in einer handlichen MP3-Fassung.
8 von 10 Punkten.
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