Reihe: Schattenlied- Trilogie, Band 2 Eine Rezension von Petra Berger |
Inhalt:
Auch in diesem Band ist die Hauptprotagonistin wieder Shadit (auch genannt Shadow). Nach ihren Erlebnissen auf Beluchad hat sie den diplomatischen Dienst verlassen. Sie arbeitet nun nicht mehr für die Universität sondern für Digby, der eine Schar talentierter Personen um sich schart und diese für besondere Missionen einsetzt. Je nachdem, welche Talente gerade wo von den Auftraggebern gebraucht werden.
Shadit ist diesmal alleine unterwegs und soll einen gestohlenen Desintegrator wieder beschaffen, der trotz aller Sicherheitsvorkehrungen aus einem Labor gestohlen wurde. Dieser Prototyp des Gerätes kann Löcher in alle Mauern. Wände und Zäune brennen und ermöglicht somit Dieben und Spionen ungehinderten Zugang zu ihrer Beute..
Schnell findet Shadit durch den Einsatz ihrer besonderen Talente heraus, wer hinter dem Diebstahl steckt. Sie folgt der Diebin Yseyl zu deren Heimatplaneten Ambela, der am Rande der Galaxis liegt über den wenig bekannt ist.
Als Shadit auf der Heimatwelt von Yseyl ankommt stellt sie fest, dass die Dinge ganz anders liegen als man ihr gesagt hat. Yseyl hat den Desintegrator nicht gestohlen um sich zu bereichern, sondern um ihr Volk zu befreien und einen Krieg zu beenden.
Dieses Volk besteht aus drei unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, den Impix, den Pixa Phela und den Anyas, die in Gruppenbindungen zusammen leben. Es handelt sich um die ursprünglichen Bewohner des Planeten, die von einer starken und dominanten neuen Spezies unterdrückt und interniert werden. Sie werden auf einem der abgelegenen Kontinente zusammen getrieben. Dieser Kontinent wird durch ein Kraftfeld vom Rest des Planeten getrennt und die Bevölkerung lebt dort in völliger Isolation.
Bedingt durch diese Isolation, der unterschiedlichen Auslegung religiöser Texte und durch die Auflösung alter Werte und Lebensweisen kommt es auf dem Kontinent zu einem Krieg zwischen den Bevölkerungsgruppen. Die Besetzer des Planeten machen sich einen Spaß daraus, diesen Krieg zu filmen und als Live Übertragung zur Unterhaltung zu senden um den Touristen eine besondere Attraktion zu bieten. Um die Zuschauer bei Laune zu halten und die Kassen klingeln zu lassen forcieren sie heimlich die Gewalt auf dem Kontinent und schieben die Schuld der jeweils anderen Kriegspartei zu.
Yseyl will versuchen mit dem Desintegrator die elektrische Absperrung zu durchbrechen um ihrem Volk die Freiheit wieder zu geben. Wird Shadit sich auf die Seite der unterdrückten Bevölkerung stellen und Yseyl helfen oder wird sie ihren Auftrag ausführen und den gestohlenen Desintegrator ihrem Auftraggeber zurück bringen?
Eingebettet in diese Grundhandlung erfahren wir noch viel über die Denkweise und Kultur der Einheimischen, in dem wir drei verschiedene Gruppen auf ihrem Weg begleiten. So erfährt man, wie es genau zu diesem Krieg kam und dass ein Großteil der Bevölkerung sich schon lange Frieden wünscht
Fazit:
Auch hier hat die Autorin wieder einen Planeten entworfen, der seinesgleichen sucht. Die Bindungsgruppen aus Pixa oder Ixim und Anyas ergänzen sich gut. Die Kommunikation zwischen den Gruppenpartner findet sowohl telephatisch, durch Gebärdensprache als auch verbal statt, ideal für Shadit, die ebenfalls über telephatische Fähigkeiten verfügt. Interessant ist, wie sie diesmal ihr musikalisches Talent einsetzt und sich Gehör zu verschaffen. Die Autorin hält uns hier einen Spiegel vor. Bereichern wir uns doch auch durch Waffenverkäufe und durch plakative Berichterstattung an den Kriegen dieser Welt. Während wir zu Hause vor den Bildschirmen sitzen, finden Religionskriege statt, verhungern Menschen oder sie werden auf Grund ihres Glaubens oder ihrer Lebenseinstellung unterdrückt und verfolgt. Genau auf dieses gleichgültige und ignorante Verhalten stößt uns die Autorin mit diesem Buch.
Was ich schade finde ist, dass man wieder kaum etwas über die Vergangenheit von Shadit erfährt. In kurzen Nebensätzen wird nur ihre persönliche Bindung zu Quale erwähnt, die vermuten lässt, dass er ebenfalls in einem Kristall gefangen war. Auch über ihre Beziehung zu Aleyts erfährt man nicht mehr. Wie in Band eins wird man in diese Geschichte hineingeworfen und am Anfang hat man es schwer sich die wirklich sehr schwierigen Namen zu merken. Doch je weiter man liest, desto spannender wird die Geschichte und man ergreift als Leser schnell die Partei der Einheimischen und hofft, dass sich Shadit mit Ysyel zusammen tut und sie gemeinsam eine Lösung finden, den Konflikt zu beenden. Ein gelungener spannender zweiter Band und ich freue mich den Abschluss der Trilogie