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Zyklus: Der Krieg der Propheten, Band 1 Titel: Schattenfall Originaltitel: The Darkness that comes before Autor: R. Scott Bakker Fantasy Roman. Buch/Verlagsdaten: Hobbit Presse, Klett-Cotta, ISBN 3-608-93783-8, 655 Seiten, 24,50 € Eine Besprechung / Rezension von Alexander Pechmann |
Mit „Schattenfall“ startet die Hobbit-Presse eine neue spektakuläre Fantasy-Trilogie des kanadischen Autors und Geisteswissenschaftlers Scott Bakker: „Der Krieg der Propheten.“ Bakkers Roman ist sicher eine der interessantesten Neuerscheinungen im Bereich Fantasy, denn der Autor verzichtet weitgehend auf die üblichen Klischees des Genres und orientiert sich auch nicht - wie z.B. der letzte Roman von Tad Williams - an einem jugendlichen Publikum. Im Gegenteil: „Schattenfall“ ist beunruhigend realistisch und „erwachsen“ geraten und berührt heikle Themen wie religiösen Fanatismus, Machtmißbrauch und Krieg; Themen, die keinesfalls romantisch verklärt werden. Hinzu kommen eindrückliche Charakterschilderungen und eine ungeschminkte Darstellung von Sex und Gewalt.
Bakker beschreibt eine ferne, archaische Welt, in der unterschiedliche Geheimorden und religiöse Kulte um Macht und Einfluß kämpfen. Vor dem Hintergrund dieser Konflikte entsteht eine Bewegung um einen Religionsführer, der zum Heiligen Krieg und zur Rückeroberung der Heiligen Stätten ausruft. Der Kaiser eines zerfallenden Reiches wittert die Chance, den Religionskrieg zu nutzen, um allerlei Gesindel in den Tod zu schicken und abtrünnige Provinzen zurückzugewinnen. Doch er ahnt nicht, daß hinter der Bewegung der Fanatiker noch eine andere, fremde Macht steht, die offenbar den Untergang der Menschheit herbeiführen will.
Das einzige Problem des Romans ist die unbefriedigende Auflösung am Schluß, die zwar die handelnden Charaktere der einzelnen Episoden zusammenführt, aber viele Fragen offenläßt. Jetzt heißt es warten, bis Band 2 erscheint Ansonsten ist „Schattenfall“ durchgehend spannend, gut geschrieben und zeugt vom großen Interesse des Autors an philosophischen und soziologischen Fragen. Letztere geben dem Roman eine Tiefe, die man in gängigen Fantasyromanen kaum finden wird. Bakker beschreibt auch keine strahlenden Helden, die in die Schlacht ziehen, um das Böse zu bekämpfen, sondern Außenseiter und vom Leben Gezeichnete, die in Konflikte hineingezogen werden, die sie erst noch selbst durchschauen müssen, um entscheiden zu können, auf welcher Seite sie stehen bzw. stehen sollten.
Fazit: ein überraschend intelligenter und origineller Auftakt zu einer epischen Fantasy-Trilogie - düster, spannend und anspruchsvoll.