Titel: Schatten des Dschungels Eine Rezension von Martin Wagner
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Umweltschutz ist seit vielen Jahren eines der bestimmenden Themen in den unterschiedlichsten Medien. Globale Erwärmung, Ölfilme oder Müllinseln auf den Meeren, brennende Atomkraftwerke, Autoabgase, CO2-Ausstoß und die Abholzung des Regenwaldes sind dabei die Kernthemen, wenn es um die Probleme geht. Windenergie, Solarenergie, Abschaltung der Atomkraftwerke, Biokraftstoffe und Feinstaubregulierung sind die Kernthemen, wenn es um die Lösung beziehungsweise um Lösungsvorschläge geht.
Die besten Wege viele Menschen zu erreichen sind sicher das Fernsehen und das Internet, aber auch eines der ältesten Medien, das Buch, sollte in seiner Wirkung nicht unterschätzt werden. Die Wirkung liegt zum Einen in der Möglichkeit wirklich jedes Thema aufgreifen zu können und zum Anderen in der Möglichkeit diese Themen dann sehr toll verpacken zu können. Am besten geeignet solche Romane realistisch zu schreiben ist ein schreibender Umweltexperte. Bei „Schatten des Dschungels“ haben sich zwei Autoren zusammengetan, die Philologin und Journalistin Katja Brandis und der Biologieprofessor Hans-Peter Ziemek. Erschienen ist der Roman, der sich mit dem Regenwald, Ökoterrorismus und der Liebe unter jungen Erwachsenen im Jahre 2025 beschäftigt, bei BELTZ&Gelberg.
Bis ins Jahr 2025 hat sich die Politik gegen die großen Firmen und Konzerne nicht in Fragen des Umweltschutz durchsetzen können. Die meisten Menschen haben sich mit der Situation abgefunden, einige, leider viel zu wenige, kämpfen mit erlaubten und auch unerlaubten Mitteln gegen die Konzerne und gegen die Politiker. Die junge Schülerin Cat sieht sich selbst auch als Naturschützerin und verteilt bei Demonstrationen und vor dem Ladern ihrer Organisation Flugblätter, beziehungsweise verschickt diese an die tragbaren Computer der Passanten. Mit diesen einfachen Mitteln scheint die Gruppe nicht wirklich weiter zu kommen und da kommt Falk, ein junger Mann mit großen Zielen und einer Vergangenheit, die ihn in den Augen der meisten anderen Naturschützer zu einem Helden macht, gerade recht. Schnell verlieben sich Cat und Falk ineinander und als Cat die Chance bekommt mit Falk und einigen anderen Naturschützern in den Regenwald Guyanas zu reisen, zögert sie nicht lange. Hätte sie gewusst, zu welchen Mitteln die Naturschützer wirklich greifen, hätte sie sich das vielleicht anders überlegt und das größte Abenteuer ihres Lebens verpasst. Ökoterroristen, eine Verschwörung und jede Menge wilde Natur sind zu überwinden, bevor Cat in die Zivilisation zurückgelangen kann. Selbst dort ist ihr Abenteuer aber noch lange nicht vorbei und es zeigt sich, dass die giftigsten Dingen nicht im Dschungel sondern in den Großstädten lauern.
Brandis und Ziemek sind ein wirklich tolles Duo, wenn es um das Schreiben von Büchern über Naturschutz geht. Die eine kann einfach toll schreiben, der anderen kann dem Ganzen den wissenschaftlichen Anteil geben. Genau diese Kombination führte bei „Schatten des Dschungels“ dazu, dass nicht nur ein interessantes und spannendes sondern auch ein informatives Buch entstanden ist. Der Anfang ist etwas zäher als gehofft und das Jahr 2025 etwas weniger intensiv vorgestellt, wie man es vielleicht hätte machen können. Hier wurde nach der Methode weniger ist mehr gearbeitet. Die Liebesgeschichte ist zwar ein wesentlicher Aspekt der gesamten Handlung, aber doch nicht zu sehr hervorgehoben, um den einen oder anderen Leser, der dieses Thema nicht so gerne hat. Ganz anders ist das bei der Spannung, die nach dem etwas zähen Beginn stetig steigt und bis zum Ende des Buches weit oben bleibt. Der beste Aspekt des Buches ist aber die Wissenschaftlichkeit und die Informationsvermittlung. Regenwald und Umweltschutz werden gekonnt vorgestellt und verbleiben dabei stets in der Geschichte verankert. Der Leser wird quasi mit den Protagonisten gemeinsam informiert und gebildet. Ein weiterer positiver Aspekt ist die Karte, die sich einmal am Anfang und einmal am Ende des Buches findet, und die nicht nur das Gebiet, in dem das Buch spielt, sondern auch die Reiseroute zeigt. Ich fand das sehr nützlich und in vielen anderen Büchern haben mir Karten schon gefehlt. Dass einzige, das mir fehlt, ist ein Foto des Regenwaldes, um noch mehr Stimmung zu erzeugen. Ich gebe aber zu, dass das ein Beschweren auf höchstem Niveau ist, denn ansonsten fehlt mir im Buch nichts weiter und ich kann es ohne zu zögern Jugendlichen, jungen Erwachsenen und auch älteren Erwachsenen empfehlen.
Fazit: Brandis und Ziemek sind ein tolles Autorenteam, das mit „Schatten des Dschungels“ einen wissenschaftlichen Roman geschrieben haben, der sowohl Umweltschutz als auch Umweltzerstörung näher in den Blick nimmt. Von beidem werden dabei aber nicht nur die schlimmsten Auswüchse gezeigt, der Roman dreht sich auch noch um einige anderen Themen, Action, Spannung, Verschwörungen und Liebe. Um es kurz zu machen, in „Schatten des Dschungels“ ist für jeden etwas zu finden und genau das macht das Buch zu einem wirklich guten Buch.