Titel: Schattenblüte. Die Verborgenen Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Der Rowohlt Verlag eröffnet mit diesem Buch die Reihe Polaris. Sie wird weitere romantisch-phantastische Geschichten enthalten und vor allem jugendliche Leser ansprechen, die der Reihe Rotfuchs entwachsen sind.
Luisa erzählt ihre Geschichte, beginnend mit dem Selbstmordversuch und einem fremden Jungen, der sie rettet, über ihr Leben im Hamburger Reihenhaus und ihren kleinen Bruder, der schließlich an Krebs stirbt. Mit ihren Eltern zieht sie von der Hansestadt in die Hauptstadt. Aber ihr ist Berlin viel zu laut, zu grell, unangenehm. Lediglich im Grunewald findet sie etwas Ruhe. Dort ist es nicht so laut und hässlich. Das Leben in Berlin gefällt ihr ganz und gar nicht, und damit sind wir wieder am Beginn des Romans, denn die Hauptdarstellerin will sich das Leben nehmen. Thursen, der ungewöhnliche Junge, entpuppt sich als Werwolf, als jener seltsame Hund, der eine Zeit lang neben ihr im Grunewald herlief. Gemeinsam mit einigen anderen Jugendlichen lebt er im Wald und verwandelt sich immer mehr in einen Wolf. In der Wolfsgestalt vergisst er zusehends, wie es ist, ein Mensch zu sein. Luisa verliebt sich in den Jungen, hat aber Angst, ihn zu verlieren, wie sie zuvor schon ihren kleinen Bruder verlor.
Das Buch enthält eigentlich eine Geschichte um Verlust und Trauer und wie man damit umgeht. Die Geschichte um den Werwolf wirkt etwas aufgesetzt, der Junge Thurson könnte jederzeit mit einem anderen Problem behaftet sein und das Thema beliebig variiert werden. Die Werwolfgruppe ist lediglich symbolisch zu sehen. Es ist eine Geschichte voller Einfühlungsvermögen und Sensibilität, um Verzweiflung, Liebe, Tod. Trotz der Schicksalsschläge ist es aber auch eine Geschichte, in der die Hoffnung nicht aufgegeben wird. Die Botschaft des Buches ist einfach: Solange es jemanden gibt, der an dich glaubt und um und für dich kämpft, solange wird es ein Morgen geben.
Die grauen, unscheinbaren Werwölfe werden in der Phantastik gewöhnlich in einem ganz anderen thematischen Umfeld benutzt. Das Thema wird hier neu aufgegriffen und bearbeitet. Das Phantastische dieser Geschichte bleibt allein auf die Tier-Menschen beschränkt. Luisa selbst blieb in der Erzählung eher farblos. Sie ist zwar die Ich-Erzählerin, aber doch eine fremde Person.
Ein etwas düsteres Buch, das auch schwierige Themen wie Einsamkeit und das Erwachsenwerden beschreibt und daher Jugendliche anspricht.