Titel: Schachmatt Vorstellung des Buches vom Übersetzer, Alexander Pechmann |
Sheridan Le Fanu war einer der erfolgreichsten Autoren des viktorianischen Zeitalters. Seine Geister- und Horrorgeschichten sind auch im deutschsprachigen Raum wohlbekannt, und seine „Carmilla“ ist sicher eine der faszinierendsten Vampirfiguren der Phantastik. M. R. James bezeichnete ihn als den „besten Geschichtenerzähler des 19. Jahrhunderts“, für Stewart Ellis war er der „Meister des Horrors und des Mysteriösen“. Warum hingegen kaum einer seiner umfangreichen Romane auf Deutsch erschien, bleibt ein Rätsel. Die Achilla Presse, die sich schon oft um die Wiederentdeckung klassischer und phantastischer Werke (etwa in der illustrierten Buchreihe „mutabor - phantastische Bücher“) bemüht hat, präsentiert nun eine schön gestaltete Ausgabe von Le Fanus Mystery-Thriller „Schachmatt“.
Im Mittelpunkt der Handlung steht der zwielichtige und extrem häßliche Millionär Longcluse, der nur aufgrund seines angehäuften Vermögens ein gerne gesehener Gast in den Landhäusern der versnobbten Aristokraten ist. Longcluse hat alles erreicht, doch sein letztes Ziel ist es, Alice Arden für sich zu gewinnen und zu heiraten. Dieser Plan wird für ihn zur Besessenheit. Die alte, angesehene Familie Arden hofiert Longcluse zunächst, da sie von ihm Hilfe für die eigenen finanziellen Schwierigkeiten erhofft. Alices Bruder Richard hat sein Erbe in den Spielhöllen Londons durchgebracht und sucht aus egoistischen Gründen die Freundschaft des Millionärs.
Doch bald bringen allerlei Gerüchte Longcluse mit zwei Morden in Zusammenhang. Der erste Mord geschah vor zwanzig Jahren: ein junger Mann aus der Familie Arden wurde vor den Augen der Haushälterin erdolcht; dem zweiten Mord fällt ein Pariser Mietshausbesitzer zum Opfer - er wird nach einem geschäftlichen Treffen mit Longcluse inmitten des Publikums einer Billardhalle erstochen vorgefunden.
Die Ardens unterbinden jeden Kontakt zu Longcluse, da sich ein neuer, noch wohlhabenderer und zudem adliger Heiratskandidat eingestellt hat, doch der Millionär schwört Rache und beschließt sein Ziel auf andere Weise zu erreichen. Er spinnt eine komplexe Intrige, die Richard Arden zu seinem Werkzeug macht, und übernimmt nach dem Tod des Familienpatriarchen der Ardens heimlich die Kontrolle über den Familienbesitz.
David Arden, Alices gutmütiger Onkel, hegt von Anfang an einen unbewiesenen Verdacht gegen Longcluse, und er versucht dessen wahre Identität zu ergründen. Die Spur führt nach Paris, zu einem halbverrückten preußischen Arzt, der vor Jahren politischen Flüchtlingen mit überaus phantastische Mitteln zur Flucht verhalf. Doch die düsteren Rätsel und Geheimnisse um Longcluse und die Familie Arden werden erst im letzten Kapitel vollständig aufgelöst ...
Ein Merkmal aller Romane Le Fanus ist, daß sich die Handlung sehr auf die Dialoge konzentriert. Durch die unterschiedlichen Sprechweisen der Figuren - vom exzentrischen Lord bis zu Kutschern und Totengräbern - werden Typen der englischen Klassengesellschaft charakterisiert und auch karikiert. Denn Le Fanu beschreibt mit äußerst spitzer Feder die Arroganz und Heuchelei der Upper Class, ebenso wie die Gier, Verschlagenheit und Gewissenlosigkeit der Aufsteiger und Gauner. Sein Humor und Mitgefühl gilt hingegen stets den einfachen Leuten, den alten Hausdienern und anderen verschrobenen Gesellen.
Insgesamt gesehen ist „Schachmatt“ eine faszinierende, spannende und bisweilen sehr witzige Mischung aus satirischem Gesellschaftsportait und phantastischer Kriminalgeschichte, die am Ende mit einer bizarren Auflösung überrascht, die man im 19. Jahrhundert noch für pure Science Fiction halten mußte.
Der Roman wird ergänzt durch ein Nachwort des Übersetzers Alexander Pechmann und eine Kurzbiographie Le Fanus von Stewart Marsh Ellis. Ein Muß für Freunde klassischer Phantastik und Kriminalliteratur!
Im Mittelpunkt der Handlung steht der zwielichtige und extrem häßliche Millionär Longcluse, der nur aufgrund seines angehäuften Vermögens ein gerne gesehener Gast in den Landhäusern der versnobbten Aristokraten ist. Longcluse hat alles erreicht, doch sein letztes Ziel ist es, Alice Arden für sich zu gewinnen und zu heiraten. Dieser Plan wird für ihn zur Besessenheit. Die alte, angesehene Familie Arden hofiert Longcluse zunächst, da sie von ihm Hilfe für die eigenen finanziellen Schwierigkeiten erhofft. Alices Bruder Richard hat sein Erbe in den Spielhöllen Londons durchgebracht und sucht aus egoistischen Gründen die Freundschaft des Millionärs.
Doch bald bringen allerlei Gerüchte Longcluse mit zwei Morden in Zusammenhang. Der erste Mord geschah vor zwanzig Jahren: ein junger Mann aus der Familie Arden wurde vor den Augen der Haushälterin erdolcht; dem zweiten Mord fällt ein Pariser Mietshausbesitzer zum Opfer - er wird nach einem geschäftlichen Treffen mit Longcluse inmitten des Publikums einer Billardhalle erstochen vorgefunden.
Die Ardens unterbinden jeden Kontakt zu Longcluse, da sich ein neuer, noch wohlhabenderer und zudem adliger Heiratskandidat eingestellt hat, doch der Millionär schwört Rache und beschließt sein Ziel auf andere Weise zu erreichen. Er spinnt eine komplexe Intrige, die Richard Arden zu seinem Werkzeug macht, und übernimmt nach dem Tod des Familienpatriarchen der Ardens heimlich die Kontrolle über den Familienbesitz.
David Arden, Alices gutmütiger Onkel, hegt von Anfang an einen unbewiesenen Verdacht gegen Longcluse, und er versucht dessen wahre Identität zu ergründen. Die Spur führt nach Paris, zu einem halbverrückten preußischen Arzt, der vor Jahren politischen Flüchtlingen mit überaus phantastische Mitteln zur Flucht verhalf. Doch die düsteren Rätsel und Geheimnisse um Longcluse und die Familie Arden werden erst im letzten Kapitel vollständig aufgelöst ...
Ein Merkmal aller Romane Le Fanus ist, daß sich die Handlung sehr auf die Dialoge konzentriert. Durch die unterschiedlichen Sprechweisen der Figuren - vom exzentrischen Lord bis zu Kutschern und Totengräbern - werden Typen der englischen Klassengesellschaft charakterisiert und auch karikiert. Denn Le Fanu beschreibt mit äußerst spitzer Feder die Arroganz und Heuchelei der Upper Class, ebenso wie die Gier, Verschlagenheit und Gewissenlosigkeit der Aufsteiger und Gauner. Sein Humor und Mitgefühl gilt hingegen stets den einfachen Leuten, den alten Hausdienern und anderen verschrobenen Gesellen.
Insgesamt gesehen ist „Schachmatt“ eine faszinierende, spannende und bisweilen sehr witzige Mischung aus satirischem Gesellschaftsportait und phantastischer Kriminalgeschichte, die am Ende mit einer bizarren Auflösung überrascht, die man im 19. Jahrhundert noch für pure Science Fiction halten mußte.
Der Roman wird ergänzt durch ein Nachwort des Übersetzers Alexander Pechmann und eine Kurzbiographie Le Fanus von Stewart Marsh Ellis. Ein Muß für Freunde klassischer Phantastik und Kriminalliteratur!