Land: USA, 2001 Eine Besprechung / Rezension von Rainer Innreiter |
Nach dem großen Erfolg des ersten Teils war es unausweichlich, dass wir mit einem zweiten Teil beglückt würden. Und ehrlich gesagt, viel gibt er nicht her! Diesmal werden anstatt jüngerer Horrorfilme vornehmlich alte Klassiker aufgegriffen und parodiert.
Das Handlungsgerüst bildet hierbei der wirklich gruseligen Mistfilm Das Geisterschloss : Die Protagonisten von Teil 1 sollen im Rahmen eines College-Kurses an einem Experiment in einem Schloss teilnehmen. Natürlich spukt es in diesem und...
Ach was, die Handlung ist doch schnurz! Das ist ja so als würde man behaupten, Tomb Raider wegen der tollen Story angeschaut zu haben, nicht wegen Angelina Jolie. Etwa die erste Stunde des Filmes ist durchaus witzig und selbst einige Parodien sind nicht mal gar so übel wie jene des Vorgängerfilmes. Doch gegen Ende hin zieht sich der Film und so was wie Gags sind überhaupt nicht mehr vorhanden - da scheint wohl jemandem die Ideenkiste auf den Kopf gefallen zu sein?!?
Zu gefallen wissen vor allem die ersten paar Minuten, während welcher der Horrorklassiker Der Exorzist persifliert wird und James Woods sich für einen Kurzauftritt als etwas unorthodoxer Geistlicher nicht zu schade ist. Ursprünglich hätte Marlon Brando diese Rolle übernehmen sollen, aber vermutlich hätten seine Essenskosten das Budget des Filmes gesprengt.
Weiters werden Poltergeist, Drei Engel für Charlie, Hannibal, Rocky (eine Katze liefert sich einen beinharten Boxkampf mit Anna Faris), Dirty Harry ("Do you feel lucky, Punk?"), John Woo-Filme (natürlich samt obligatorischer Tauben) und - ich wage es kaum noch zu schreiben! - natürlich, klarerweise, sowieso und überhaupt Matrix veralbert. Das ist mal witzig, mal nicht - leider eher zweiteres.
Und erneut eine Parallele zum ersten Teil: Lustig ist der Film hauptsächlich in jenen Szenen, wo sich die Wayans-Brüder nicht mit simplem parodieren begnügen, sondern eigene Gags einstreuen. Nur ein Beispiel aus den großartigen ersten Filmminuten: Die verzweifelte Mutter des vom Teufel besessenen Mädchens erklärt dem soeben eingetroffenen Father McFeely wie sich ihre Tochter gebärdet.
"Ich darf sie nicht mal mehr berühren!"
"Ja, manchmal muss man ihnen Süßigkeiten geben".
Und das zuvor in aller Fröhlichkeit gesungene Lied muss man gehört haben, um es zu glauben! Da blitzt dann eine unterdrückte Genialität auf, die ZAZ durchaus ebenbürtig sein könnte.
Vielleicht gelingt es ja den Wayans-Brüdern doch einmal einen Film auf die Beine zu stellen, der ausschließlich von ihren eigenen Gags zusammengehalten wird, anstatt halblustig Vorbilder zu persiflieren bzw. uralte Witzchen erfolglos zu reanimieren?
Wie auch immer, in den USA spielte der Film nur etwa die Hälfte des ersten Teils ein, was einen dritten Teil nicht sehr wahrscheinlich macht. Vermutlich kein großer Verlust für die Kinowelt...
[Anmerkung von Jürgen Eglseer: Mittlerweile erscheint Teil 4.... sick!]