Serie/Zyklus: Circle of Magic, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Das mit der Magie ist schon so eine Sache: Für manche mag sie ein Segen sein, aber für vier recht unterschiedliche Jugendliche ist sie ein Fluch. Ihre unentdeckte Gabe sorgt nur für Probleme: Tris, Kind einer seefahrenden Händlerfamilie, wird für den Untergang ihres Schiffs verantwortlich gemacht. Die Tatsache, dass nur sie überlebte, wird von den Händlern als schlechtes Omen gewertet. Noch schlimmer ergeht es Daja: Sie scheint das Unglück anzuziehen und wird deswegen immer wieder verstoßen. Briar, so könnte mein meinen, sei für seine Notlage selbst verantwortlich, denn er wurde bei einem Diebstahl erwischt. Allerdings war es seine Gabe, die ihn scheitern ließ. Lediglich Sandry scheint keine Probleme zu haben. Als Kind reicher, adeliger Eltern sollte sie eigentlich ein sorgloses Leben führen können, doch in sich spürt sie eine Leere, die sie nicht erklären kann. Der Magier Niklaren Goldeye sammelt die vier Kinder auf, denn er erkennt in ihnen einzigartige Gaben und ihre Magie ist jenseits der üblichen Gaben. Er zwingt die Jugendlichen, sich mit ihrer Gabe zu befassen, denn ohne Schulung sind die Jugendlichen eine Gefahr für sich und ihre Umgebung.
In dem ersten Buch der Tetralogie "Circle of Magic" erzählt Autorin Tamora Pierce in sehr straffer Form von vier Jugendlichen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Leser erlebt, wie sie nach Krisen auf eine Schule für Magiebegabte kommen. Obwohl die Figuren interessant und sympathisch sind, gestaltet sich der Einstieg in das Buch schwierig. Die Einführung der Figuren geschieht meinem Geschmack nach viel zu schnell und fast im Seitentakt wechseln die Handlungsebenen. Man wünschte sich, Tamora Pierce hätte sich mehr Zeit gelassen und jeder Figur zur Einführung mindestens ein volles Kapitel gegeben. Die Geschichte hätte hierfür mehr als genug Potential gehabt und auch vom Umfang her hätte man kein Limit setzen müssen. Auch wenn dies ein Buch für Jugendliche ist, hätte es nicht so dünn sein müssen.
Nach der etwas holprigen Einführung in die Geschichte werden die Erzählungen dichter. Nach und nach lernt man die Protagonisten kennen und verstehen und auch wenn weiterhin die Handlungsebenen im schnellen Tempo wechseln, ist das nun nicht mehr von Nachteil, weil die Figuren nun zusammenleben und die Ereignisse oft nur aus der Sicht einer anderen Figur weitererzählt werden. Dies nun ist interessant und gelungen, und es gelingt der Autorin, für ihre weiteren Erzählungen eine sehr dichte Atmosphäre zu schaffen. Dies entschädigt für den etwas misslungenen Beginn des Romans.
Insgesamt also ein gelungener Roman für jüngere Leser, der aber auch Erwachsenen gefallen mag.
6 von 10 Punkten.