Titel: Samhane Eine Besprechung / Rezension von Thomas Backus |
Inhalt:
Der junge Schriftsteller Donald hat bereits einige Kurzgeschichten veröffentlicht und arbeitet jetzt an seinem ersten Roman. Das klappt nicht so gut, wie er sich das vorstellt. Deshalb beschließt er, einen Laptop zu ersteigern, um überall an seinem Erstlingswerk arbeiten zu können.
Das scheint auch ganz gut zu klappen. Das Gerät ist recht preiswert, und der Verkäufer wohnt in der Nähe, sodass er sich sein Schnäppchen in der Mittagspause direkt abholen kann … doch dann findet er auf der Festplatte des Laptops ein widerwärtiges Vergewaltigungsvideo.
Natürlich will er als erstes die Polizei informieren, aber er hat Angst, dass das Video gefälscht sein, und er sich blamieren könnte.
Dass das Video echt ist, dürfte dem Leser klar sein. Spätestens als der nette Verkäufer Roger bei Donald auftaucht, weil er sich daran erinnert, den Beweis seiner Untat nicht gelöscht zu haben.
Donald ist nicht zuhause, wohl aber seine äußerst attraktive Verlobte Beverly. Die entführt Roger, und erpresst den Käufer, ihm den Laptop nach Samhane, seinem neuen Wohnort, zu bringen.
Samhane. Das ist der Titel des Romans. Vielleicht benannt nach Samhain, einem keltischen Fest, an dem finsteren Göttern Blut-Opfer dargebracht wurden. In dem kleinen Örtchen geht es jedoch weniger keltisch zu, als blutig. Roger ist Mitglied im Orden des Zandathru, dem Gott des Chaos (googeln nach dem Namen des Gottes ergab kein Ergebnis). Die Foltern und vergewaltigen fröhlich vor diversen Webcams, damit sie von den perversen Usern ordentlich Geld für gentechnische Experimente zugunsten ihres Gottes ausführen können…
Doch in Samhane geht noch Unheimlicheres vor. Der Bürgermeister selbst engagiert den Jäger Brian, um einen Ghoul unschädlich zu machen.
Der nutzt diesen Auftrag, um seinen Sohn Sam in das Familienunternehmen einzuführen.
Der Junge hat viel zu lernen, denn im Laufe der Geschichte werden die beiden mit Kobolden, Werwölfen, Wurmmonstern, Wassernymphen (Nixen), Roboterfrauen und letztendlich dem Chaosgott konfrontiert!
Fazit:
Der Roman hat einige Schwächen. Warum verkauft der böse Roger seinen Laptop. Nötig hat er es nicht.
Warum ist er so wild darauf, das Video verschwinden zu lassen? Dieses und viele andere werden massenweise über das Netz verbreitet – und die Behörden sind infiltriert.
Außerdem bin ich mir sicher, dass der Autor niemals ein Bein mit einer Handsäge abgetrennt hat (Ich habe es, denn ich bin gelernter Metzger und habe u. a. Eisbeine vom Schwein abgesägt).
Aber hey, endlich mal wieder ein echter Horrorroman!
Der Schwerpunkt dieses Erstlingswerkes liegt nicht in der Logik. Es geht um Monster. Menschliche Monster, dämonische Monster und ein göttliches Monster.
Das Gewaltpotential ist überdurchschnittlich. Es wird ständig gefoltert, verstümmelt und der Tod erscheint den Opfern letztendlich als eine willkommen Befreiung aus ihrem Martyrium.
Es geht um Grenzerfahrungen.
Trotzdem schafft es der Autor, nicht einfach nur dumm vor sich hinzumetzeln. Er achtet peinlich auf die Rahmengeschichte, den Spannungsaufbau und, mit Abstrichen, auch auf die Charaktere.
Donald hat festgestellt, dass es nicht einfach ist, einen Roman zu schreiben. Das ist sicherlich sehr autobiographisch. Bin mal gespannt, wie sich Daniel I. Russell entwickelt. Er hat Potential. Den nächsten Roman werde ich auf jeden Fall auch lesen!