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Genre: Fantasy / Romance / Magical Girl Eine Rezension von Judith Madera (Weitere Rezensionen von Judith Madera findet ihr hier auf fictionfantasy oder auf ihrer Website www.literatopia.de) |
Die vierzehnjährige Usagi Tsukino verschläft regelmäßig und ist extrem nah am Wasser gebaut. Selbst Kleinigkeiten nimmt sie sich zu Herzen, doch sie ist ebenso fröhlich und hilfsbereit. Als sie eines Tages der sprechenden Katze Luna aus der Patsche hilft, erfährt sie von ihrem unglaublichen Schicksal: Sie soll als Sailor Moon gegen die dunklen Mächte des Dark Kingdom kämpfen! Dazu muss sie drei weitere Sailorkriegerinnen, den magischen Silberkristall und die Mondprinzessin finden, die sie beschützen soll. Usagi ist zunächst vollkommen überfordert, doch nach und nach reift sie zu einer mutigen Kriegerin für Liebe und Gerechtigkeit …
Sailor Moon Crystal ist die zweite Animeadaption des Erfolgsmanga von Naoko Takeuchi und orientiert sich sowohl optisch als auch inhaltlich sehr stark am Original. Die ersten Episoden gab es in ähnlicher Form bereits in der früheren Animeserie, wobei damals jeweils etliche Folgen mit kleinen Gegnern dazwischen lagen. Bei Sailor Moon Crystal entwickelt sich die Story dagegen so rasant wie im Manga. In gerade einmal fünf Episoden sind vier Sailorkriegerinnen gefunden – und danach werden die Unterschiede zur alten TV-Serie sehr deutlich und der tragische Verlauf der Geschichte deutet sich an.
Wie im Manga findet Usagi schnell heraus, wer der geheimnisvolle Tuxedo Mask, der ihr immer wieder das Leben rettet, wirklich ist und verliebt sich in ihn. Die beiden bewahren jeweils das Geheimnis des anderen, wobei vor allem Usagi fürchtet, wenn sie den anderen etwas erzählen würde, würden diese ihr den Kontakt zu ihrem maskierten Helfer verbieten. Anfangs erinnert Usagi noch stark an die furchtbare Heulsuse, die sie in der ersten Staffel der alten Serie war, doch dann erkent man endlich die starke Sailor Moon aus dem Manga. Nach und nach überwindet Usagi ihre Unsicherheit und wird mit Hilfe ihrer Freundinnen zu einer tapferen Kriegerin.
Während Ami alias Sailor Mercury und Makoto alias Sailor Jupiter bereits in der früheren Serie gut getroffen wurden, bekommt man in Sailor Moon Crystal nun die wahre Rei alias Sailor Mars zu sehen. Im alten Anime gab sich Rei oft streitsüchtig und geriet ständig mit Usagi aneinander. Im Manga hingegen ist Rei eine ruhige und sehr erwachsen wirkende Tempeldienerin und genau das ist sie in Sailor Moon Crystal auch. Dem Zuschauer bleiben also die nervigen Zickereien erspart. Stattdessen arbeiten die Mädchen von Anfang an gut zusammen und gehen mit einem gewissen Ernst an ihre Aufgabe heran.
Trotzdem gibt es auch in Sailor Moon Crystal humorvolle und leichte Momente, vor allem in der Schule, wo Usagi ziemlich beliebt ist. Trotz ihrer katastrophal schlechten Noten. Zudem hebt der neue Anime sehr schön die schwer romantische Liebesgeschichte zwischen Usagi und Mamoru hervor, die durch ihr früheres Leben miteinander verbunden sind. Beide haben seltsame Träume von der Vergangenheit, die sie nicht als solche erkennen. Als sie sich anfangs zufällig auf der Straße begegnen, necken sie sich, doch man spürt bereits die leise Zuneigung zwischen ihnen. Diese intensiviert sich schnell und bald entstehen tiefe Gefühle, die den Zuschauer voll erreichen und berühren. Allerdings kommen die besten Episoden der ersten Staffel erst noch auf der zweiten Volume, die schon bald erscheint.
Animationen, Soundtrack und Synchronisation
Animationstechnisch kann sich Sailor Moon Crystal mit anderen aktuellen Serien kaum messen. Es fällt zwar positiv auf, dass das Figurendesign der Mangavorlage entspricht, doch die Bewegungen der Charaktere wirken oftmals steif. Auch Licht- und Schatteneffekte wirken unnatürlich und es wurden oftmals übermäßig viele Glanzeffekte gesetzt, vor allem in den Verwandlungsszenen, wo die Kriegerinnen aussehen, als wären sie glasiert worden. Hinzukommen mittelmäßige Computeranimationen und sehr einfach gehaltene Hintergründe, die zwar hübsch gezeichnet, jedoch sehr detailarm sind. Im direkten Vergleich mit der alten Serie sieht Sailor Moon Crystal besser aus, im Vergleich mit anderen modernen Serien schneidet die neue Serie jedoch schlecht ab. Von „auf Hochglanz poliert“ sieht man wenig. Schade – bei einem so großen Namen wie Sailor Moon hätte man viel mehr erwartet.
Der Soundtrack zu Sailor Moon Crystal stammt von Yasuharu Takanashi und fällt insgesamt recht kitschig aus. Der Opening Song „Moon Pride“ ist eine typische, temporeiche Animenummer, die recht einfalls- und seelenlos daherkommt. Während der Verwandlungsszenen oder auch während die Bösewichte auftreten, werden unpassende, pseudo-mystische Chorgesänge eingespielt, die unfreiwillig komisch wirken. Da hatte die alte Animeserie wesentlich eingängigere Stücke zu bieten – der Soundtrack von Sailor Moon Crystal ist bisher ziemlich belanglos.
Die Synchronisation ist ein weiteres Manko. Zwar heißt Bunny endlich wieder Usagi, dafür wird ihre Lehrerin Frau Haruna plötzlich Frau Frühling genannt. Diese Eindeutschung ergibt keinen Sinn, vor allem da auch die englischen Verwandlungs- und Angriffssprüche verwendet werden – warum hat man sich also nicht komplett ans Original gehalten? Usagi wird wieder von Sabine Bohlmann gesprochen, die bereits in der ersten Staffel der alten Serie Bunny verkörperte– ihre Stimme passt jedoch nicht zu der Usagi, die man aus dem Manga kennt. Sie wirkt viel zu kindisch, ebenso wie die Stimme von Ami. Sie wird von Leslie-Vanessa Lill gesprochen und klingt mit ihrem leicht näselnden und piepsigen Ton viel zu jung und vor allem nicht wie die intelligente, strebsame Schülerin, die sie eigentlich ist. Laura Maire hingegen fängt die ruhige Rei recht gut ein und auch Lea Kalbhenn als Makoto macht einen guten Job. Am besten in der Synchronisation schneidet jedoch Johannes Raspe als Tuxedo Mask ab. Er klingt einfach glaubwürdig.
Blu-ray-Ausgabe
Die erste Volume kommt mit einer schönen Sammelbox daher, auf die leider das Blu-ray-Logo aufgedruckt wurde – was den schönen Eindruck komplett zerstört. Das hätte man anders lösen können (Folie oder Pappe). Immerhin wurde das FSK-Logo nicht aufgedruckt. Das Digipack selbst ist mit einem sehr hübschen Motiv von Sailor Moon bedruckt, dazu gibt es ein Booklet mit Episoden- und Charakterinfos sowie Skizzenmateriel, zwei Magnete und vier Postkarten, was Sammlerherzen höher schlagen lässt.
Fazit
Sailor Moon Crystal orientiert sich stark an der Mangavorlage und begeistert mit einem schwer romantischen Mix aus Fantasy und Science Fiction sowie reizenden Magical Girls und einer rasanten Storyentwicklung. Leider sind die Animationen, trotz optischer Nähe zum Manga, höchstens Mittelmaß und auch die Synchronisation lässt zu wünschen übrig.
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