Serie / Zyklus: Ruse (weitere Rezensionen von Rupert Schwarz auf fictionfantasy findet man hier) |
Emma Bishop hat es nicht leicht als Partnerin (bzw. Assistentin) von Simon Archard, dem besten Detektiv Englands. Dabei ist Emma für das viktorianische Zeitalter eine höchst progressive Frau, die dem eingebildeten Simon Archard durchaus die Stirn bieten kann. Er jedoch ist sehr von seiner Arbeit vereinnahmt und auch in hohem Maße eingebildet. Deswegen will er zunächst nicht wahrhaben, dass die Morddrohungen gegenüber Emma Bishop, die ihm zugestellt wurden, durchaus ernst zu nehmen sind.
Ruse schwimmt eindeutig auf der Steam-Punk-Welle und es ist sicherlich keine Überraschung, wenn in den kommenden Ausgaben mehr Elemente dieses Subgenres zu finden sind - es gab schon Ansätze, aber bislang dezent. Die Geschichte an sich nimmt sich Sherlock Holmes mit allen guten und schlechten Eigenschaften vor und gibt ihm mit Simon Archard ein neues Gesicht. Doch anstelle von Watson bekommt er in dieser vom Steam-Punk geprägten Welt eine schlagkräftige Assistentin / Partnerin, die gleichgestellte Hauptfigur ist. Hinzu kommt auch, dass sich beide nicht ganz grün sind und sich über Emmas Rolle ebenfalls nicht ganz im Klaren sind: Sie sieht sich als Partnerin, er sie als Assistentin. Soweit ist das Setting der Geschichte wirklich gut gelungen und macht Lust auf mehr. Ohne zu viel zu verraten, sei gesagt, dass sich beide ordentlich in die Haare bekommen werden, während unbekannte Gegner ihnen mit übersinnlichen Mitteln an den Kragen wollen. Mark Waid ist sicherlich kein unbekannter Comicautor und man darf gespannt sein, was er sich weiter ausgedacht hat. Die erste Ausgabe konnte jedenfalls inhaltlich überzeugen. Vom Artwork her bietet Mirco Pierffederici solide Arbeit, die durchaus überzeugt. Die Kolorierung - vom Künstler selbst vorgenommen - ist ebenso gelungen wie die Panelaufteilung. Einzig der Wiedererkennungswert der Gesichter lässt etwas zu wünschen übrig, aber das ist bei einer Geschichte mit zwei Hauptpersonen unterschiedlichen Geschlechts nicht weiter tragisch.
Fazit: Die erste Ausgabe von Ruse ist gelungen und weckt die Neugier auf den weiteren Verlauf der Reihe. Ein durchaus gelungener Start.
8 von 10 Punkten.
Ruse, Band 1 - die Rezension von Jürgen Eglseer