Serie: Doctor Who , Season 29 Special 2006 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Auch im Jahre 2006 entzückt uns Russel T. Davies, kurz RTD, mit einem Weihnachtsspecial. Kurz nach der Trennung von seinem geliebten (?) Companion Rose Tyler reist der Doctor in seiner zehnten Inkarnation frohen Mutes durch Raum und Zeit, als plötzlich eine Braut in der TARDIS auftaucht. Seit etwa Anfang der sechziger Jahre wissen wir, dass das eigentlich nicht möglich ist, aber bei RTD wird eben alles möglich gemacht. Die so urplötzlich in der Zeitmaschine Erschienene entpuppt sich als ständig herumbrüllende Donna Noble, die eigentlich am Tag vor Weihnachten ihren geliebten Verlobten zum Mann nehmen wollte. Warum sie aus der Kirche verschwand und in der TARDIS materialisierte ist erst einmal unbekannt. Jedoch versucht der Doctor, auch aufgrund des nervenzerreibenden Gekreisches der nicht mehr ganz so jungen Dame, diese schnellstmöglichst wieder an ihren zugedachten Platz zu bringen.
Beide erreichen die Erde - zum richtigen Zeitpunkt und fast am richtigen Ort - Eingeweihte wissen, dass das nicht immer der Fall ist. Jedoch gerät die Rückführung der noblen Braut zum Desaster, da als Weihnachtsmänner verkleidete Roboter Donna entführen und der Doctor sie nur durch einen spektakulären Flug über Londons Autobahnen retten kann.
In die richtige Richtung geraten des Doctors Ermittlungen, als er ein verlassenes Torchwood-Labor tief unter der Themse entdeckt und eine Entdeckung macht, die weit, weit in die Vergangenheit der Erde zurückreicht und die Vernichtung der Menschheit nach sich ziehen kann.
Catherine Tate, die zum ersten Mal in einem "Children in Need"-Special mit Doctor Who in Berührung kam, spielt hier einen katastrophalen Companion of the Season. Der Doctor spricht einmal das aus, was sich eigentlich jeder Zuschauer denkt - die Gute sieht nicht gut aus, hat nichts Besonderes, ist nicht clever und so weiter. Tates Charakter stellt eine in RTDs Augen typische Vertreterin der englischen Unterschicht dar, die froh ist, irgendwann einen mehr oder weniger guten Mann abzubekommen und ansonsten nur zwischen Klatsch und Tratsch lebt. Ach ja, da dazwischen wird herumgeschrien.
Da passt ein überdrehter und ständig herumzappelnder Doctor ja sehr gut dazu. Der Timelord wird nur ruhig, wenn die Rede von der in andere Dimensionen umgezogenen Rose Tyler ist oder wenn er mal wieder, von feurigen Flammen umgeben, den Bösewicht darstellt.
Das ist nicht der Doctor, wie der Fan, der die Serie schon länger kennt, ihn sich wünscht. Die nicht recht überzeugenden schauspielerischen Fähigkeiten der Mitwirkenden mal ganz nebenbei gelassen: Allein die Konzeption der beiden Hauptfiguren in diesem Weihnachtsspecial macht den Film so nervig, so hibbelig, dass man ständig in die Versuchung gerät, aufs Klo zu müssen, so sehr wird die Blase bei dem Gezappel autoimmun mitbeansprucht. Also - bevor man sich die Runaway Bride geben muss - einen Dauerkatheter legen lassen.