Serie / Zyklus: The Tower and the Hive, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Als eine Schlammlavine eine ganze Bergbaustadt, Stützpunkt einer fernen Erdkolonie verschüttet, werden alle Menschen bis auf ein kleines Kind getötet. Das 3-jährige Mädchen senden einen extrem starken telepathischen Hilferufe, der alle Menschen auf dem Planeten erschüttert. Das Mädchen wird gerettet und es ist klar, dass sie eine der mächtigsten Telepathen ihrer Generation ist. Außerdem ist sie telekinetisch begabt und kann teleportieren.
Von Beginn an erhält sie eine besondere Ausbildung, u. a. von der dort ansäßigen stärksten Telepathin Sanglant. Das Kind, das sich "The Rowan" nennt, ist für die Menschen von größter Bedeutung. Nur eine handvoll Menschen ist in der Lage, Objekte und Nachrichten über große Entfernungen durch das All zu übertragen. Sanglant ist eine von diesen und es ist klar, dass auch Rowan dieses Potential hat.
Sehr früh wird Rowan zum Mond Calisto geschickt. Dort arbeitet sie als Prime Telepath in der Führung eines sogenannten Turms. Zusammen mit einem Team anderer paranormal begabter Menschen und einem speziellen Generator ist sie in der Lage, auch größere Objekte und Raumschiffe über große Entfernungen zu anderen Planeten zu versetzen. Doch Telepathen mit solch gewaltigen Fähigkeiten sind nicht in der Lage, eine normale Beziehung einzugehen. Der Partner, selbst wenn er ein Telepath ist, wäre nicht in der Lage gegen die Geisteskräfte zu widerstehen. Doch dann erreicht Rowan ein telepathischer Hilferuf aus einer fernen Kolonie.
Rowan kann getrost als sehr typischer Anne McCaffrey Roman bezeichnet werden. Die Autoren greift Themen auf, die sich in früheren Romanen schon oft behandelt hat, wie das Heranwachsen oder das Übernehmen von Verantwortung. Wie alle Protagonisten ist auch Rowan sehr klar definiert und wird als ehrlich und pflichtbewusst beschrieben.
Die Welten, die Anne McCaffrey beschreibt haben immer ihre Probleme, aber es besteht immer Hoffnung und die Menschen handeln aus einer hohen Ethik und Pflichtbewusstsein heraus. Rowan ist das kein bißchen anders. Aber das soll jetzt nicht als Kritik aufgefasst werden. Die Bücher der Autorin lesen sich sehr angenehm und vermitteln dem Leser ein angenehmes Gefühl.
Doch nicht nur aus diesem Grund ist es wohltuend, einen Anne McCaffrey Roman zu lesen. Die Autorin hat eine tolle Art, die Geschichte über längere Passagen nur durch Dialoge zu erzählen. Es wird in einem Gespräch, fast nebenher, mehr offenbart, als in Beschreibungen von sozialen Strukturen oder Landschaften. Doch das wirkt nie aufgesetzt oder übertrieben. Und so wird der Leser über diese sehr emotionale Ebene fast von selbst in diese Welt versetzt und sieht alles aus den Augen der Protagonisten. In dieser Hinsicht hat Anne McCaffrey eine Perfektion erreicht, wie kaum ein anderer SF-Autor.
Mit Rowan nun hat Anne McCaffrey eines ihrer besten Bücher geschrieben. Die oben genannten Tugenden wurden wunderbar umgesetzt und so ist ein faszinierender Roman entstanden.
Die Entwicklung Rowans vom Kind zur erwachsenen Frau sehr gelungen beschrieben. Nicht minder interessant ist die Beschreibung der Planetenföderation, die Telepathen, im Buch als Talente bezeichnet, geschickt einsetzt um die großen Entfernungen zu überbrücken. Die Autorin beschreibt eine Welt, die in mehr als einer Sichtweise Darkover nicht unähnlich ist. Auch in diesem Buch schließen sich Telepathen und andere paranormal begabte zusammen um einen Verbund zu bilden, der gewaltiges vollbringen kann.
Der Roman ist Teil einer Serie (kann aber auch einzeln gelesen werden). Rowan ist der erste Roman der "Tower & Hive"-Serie, die noch vier weitere Romane umfasst. Außerdem sind die drei Pegasus-Romane dem Zyklus vorgestellt. Man kann als von insgesamt acht Romanen sprechen, die eine Einheit bilden.
Noch eine Anmerkung zum Titel: Im Orginal nennt sich Rowan "The Rowan". Diesen Namen bekam sie, weil die Bezeichnung der Gegend war, in der das Unglück geschah. Unglücklicherweise läßt sich das nun überhaupt nicht ins Deutsch übertragen, da die Zweitdeutigkeit des Artikels nicht im deutschen möglich ist.
Fazit: Rowan ist eine spannende, wendungsreiche Geschichte, die den Leser von Beginn an fesselt. Ganz ohne Zweifel ist Rowan einer der besten Romane der Autorin. 10 von 10 Punkten.
Eine Übersicht der Trilogie gibt es auf der Autorenseite.
[Auf fictionfantasy.de rezensierte Bücher sind mit Link unterlegt und fett gekennzeichnet.]