Reihe: Roter Zwerg, Band 1 |
Dave Lister hat Pech - großes Pech! Nach einer Sauftour durch London, wo sie einen Geburtstag eines Freundes begossen, endet seine Erinnerung bei einem Monopoly-Spiel. Als er wieder zu Verstand kam, fand er sich auf dem Saturnmond Mimas wieder, ausgestattet lediglich mit den Ausweispapieren einer ihm unbekannten Dame. Leider fehlt Lister das Geld für den Rückflug zur Erde, und so verdingt er sich mehr oder weniger erfolglos als Taxifahrer auf Mimas. Dort trifft er eines Abends Arnold J. Rimmer, einen angeblichen Offizier, der während seines Landganges Sex mit Robotern sucht.
Nach einigen turbulenten Ereignissen unterschreibt Lister einen Drei-Jahres-Vertrag auf dem Minenschiff Roter Zwerg, um dort soviel Geld verdienen zu können, um endlich wieder London zu erreichen. Jedoch fliegt einerseits die Roter Zwerg in die genau entgegengesetzte Richtung und andererseits muss er mangels irgendwelcher Papiere als Dritter Techniker der Z-Schicht beginnen. Hier ist er für spannende Aufgaben wie beispielsweise das Auffüllen der Tütensuppenautomaten zuständig. Über ihm steht Arnold Rimmer, der sich, wie sich schnell herausstellt, keinesfalls irgendwie zur Karriere eines Offiziers eignet, jedoch tagein, tagaus davon träumt, einer zu sein.
Als David Lister eines Tages während eines Landganges eine Katze an Bord schmuggelt, wird er vom Captain zu mehreren Wochen Stasis verurteilt. Dort wird der Körper quasi eingefroren und es vergeht keine Zeit. Ein Glück für ihn, denn durch einen Unfall wird sämtliches Leben auf der "Roter Zwerg" ausgelöscht. Und da sich Lister in Stasis befindet, ist es nicht sonderlich langatmig, wenn die Dekontaminierung des Schiffes mehrere Millionen Jahre andauert. Als er erwacht, befindet sich das Minenschiff irgendwo im Raum - nicht einmal der allwissende Bordcomputer Holly hat eine Ahnung. Mit von der Partie sind weiterhin Arnold Rimmer, der nach dem Unfall als Hologramm weiterlebt, und ein weit entfernter Nachfahre von Listers Katze, die sich dank Schwangerschaft und Aufenthalt in einem geschützen Raum während des Unfalles mittlerweile zu einer intelligenten Spezies weiterentwickelt hat. David Lister möchte allerdings nur eines: nach Hause!
Während man mit dem fast parallel erschienenen sechsten Band der "Per Anhalter durch die Galaxis"-Trilogie so seine Probleme hatte, liefert der Roman von Grant Naylor all das, was man sich insgeheim vom anderen Buch wünschte: völlig verrückte Gags, ständige Situationskomik und eine wunderbar mit britischem Humor durchtränkte blumige Sprache. Der Autor schafft es wunderbar, die Umgebung, die Charaktere auf unvergleichliche Weise zu beschreiben, und zeigt eine unverblümte Art des Schreibens, die man bei Eoin Colfer so vermisst hat. Das mag auch sicher an der gelungenen Übersetzung des Buches liegen.
Bislang hörte ich nur in der Theorie von der in den 80er Jahren gestarteten Fernsehserie der BBC, jedoch angesichts dieses Romanes wächst die Neugier auf diese Serie und die Vermutung, da etwas Wesentliches bisher ignoriert zu haben. Das wird nachgeholt. Ansonsten wird man sich mit dem vorliegenden Roman, dessen Fortsetzung bereits angekündigt ist, wunderbar amüsieren und viel Spaß haben. Sehr zu empfehlen!