Titel: Roter Staub Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Ich weiß nicht, nach welchen Kriterien es geschieht, aber der vorliegende Band ist nicht ein normales Taschenbuch mit Leimbindung, sonder ein richtig gebundenes Buch. Es passt so gar nicht in die Reihe der Taschenbücher rein und muss gesondert in ein Regal gestellt werden. Wenn das Buch mit seiner Bindung jedoch als Auszeichnung dienen soll, für etwas Besonderes, dann kommt das in diesem Fall sehr gut hin.
Paul J. McAuley ist ein sehr guter Autor der Science-Fiction-Literatur, der es immer wieder versteht, den Leser in eine fremde, ferne Zukunft im erdnahen Bereich zu versetzen.
Das Projekt, aus dem Planeten Mars eine zweite Erde zu machen, gelang den westlichen Mächten der Erde nicht. Sie haben das Projekt im wahrsten Sinn des Wortes in den Staub gesetzt. Danach versuchen sich die Chinesen damit und schicken ein ganzes Volk auf diesen Planeten. Logischerweise sind es die Tibeter, die auf ihrem irdischen Hochplateau des Himalaja dünnere Luft und kargen Boden gewohnt waren. Hinzu kommt der politische Aspekt: Die Chinesen sind damit ihre ungeliebte Minderheit losgeworden.
Mit diesem Hintergrund experimentiert Paul McAuley und baut eine andere Zivilisationsart des Menschen auf. Auf dem Mars droht eine Naturkatatstrophe. Der Regen bleibt aus, Staubstürme toben, und der marsianische Winter dauert mit jedem Jahr länger.
Dennoch ist es kein ökologischer Science-Fiction-Roman. Eher passt auch er in die gesellschaftliche Spalte, in der von neuen Nationen, Menschen und Miteinanderleben die Rede ist. Eine neue Zivilisation wird am Ende geboren, die sich beweisen muss. Die Erzählung ist sehr politisch, kritisch, manchmal gar zynisch. In jedem Fall ist das Buch positiv zu bewerten.
Manch einer mag sich wieder fragen, warum politische Romane, warum ständig neue Herrschaftsstrukturen und Zivilisationsformen. Die Romane, die in den letzten Jahren auf den Markt kamen, waren/sind alle sehr politisch geworden. Was man in der realen Welt nicht positiv umsetzen kann, versuchen die Literaten auf ihre Weise. Sehr viele Intellektuelle versuchen, den Weg der Phantastik einzuschlagen, um auf Missstände der Realwelt hinzuweisen. Es ist durchaus ein legitimer Weg.