Titel: Roter Drache in Aspik Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Dies ist die Geschichte des roten Drachen, dessen Leben sehr tragisch endet. Noch während uns der rote Drache Seite für Seite mit kleinen Vignetten begegnet, erlebt er das Ende des Buches gar nicht, sondern stirbt schon im ersten Viertel eines grausamen Todes. Dem Leser bleibt gar keine Zeit, sich in dem handlungsarmen Buch mit dem Namensgeber des Buches zu identifizieren. In Anbetracht des grausamen Todes ist man froh, diesen intimen Schritt nie vollzogen zu haben.
Das Buch ist brutal. Es überlebt zum Schluss niemand. Da werden die Beteiligten zum Teil bestialisch ermordet, in siedendes Wasser geworfen, in heißem Öl dem Tode zugeführt, mit Messern zerstückelt und anderes mehr. Als mir das Buch angeboten wurde, wusste ich nicht, wie ich auf die Handlung eingehen sollte, auf die recht gesichtslosen Personen zugehen und letztlich dem Erzähler positiv gegenüberstehen. Aufgebaut ist das Buch wie ein Episodenroman. Entgegen allen Gepflogenheiten beginnen die einzelnen Kapitel nicht mit "Es war einmal ...", sondern eher mit "Man nehme ..."
Liebe Leser, ihr seid jetzt hoffentlich genug verwirrt?! Das vorliegende Buch trägt den Untertitel "Das Fantasy-Kochbuch". Dementsprechend trifft natürlich alles zu, was ich oben angeführt habe. Im neuen Zusammenhang macht das alles sogar Sinn. Die Fotos zu den einzelnen Gerichten machen Appetit, die Beschreibungen sind einfach und verständlich, die Zutaten überschaubar, und die Zubereitungszeit ist in der Regel nicht sehr lang. Unter Berücksichtigung des Umstands, dass man heute Probleme hat, Basilisken, Drachen und ähnliche Geschöpfe für die Gerichte zu bekommen, wurden alternative Zutaten angegeben. Ich habe mir die Mühe gemacht, "Basiliskenfilets nach Art der Barbaren", "Feuertopf mit Elementarherzen" und, schlussendlich, "Beutebrötchen" nachzukochen. Dies ging auch relativ leicht, hatte man doch nur die einfachsten Angaben - und mit etwas Gefühl ging auch alles essbar vonstatten. Große geschmackliche Überraschungen erwartete ich nicht.
Herausgeber Sascha Storz hat einige Rezepte zusammengetragen, die sich leicht nachkochen lassen und schmackhaft sind. Das Buch wurde von Sonja Storz im Stil naiver Malerei mit Bildern ausgestattet. Alles in Allem ein Buch, das im Preis-Leistungs-Verhältnis mehr als nur überzeugt. Für jeden Fantasy-Fan ist dieses Buch ein nettes Gastgeschenk.