Titel: Ronar - Drei Ähren Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
DMit “Ronar – Drei Ähren” beendet Anke Höhl-Kayser ihre Trilogie um den jungen Ronar – und beginnt dabei noch mal am Anfang der Geschichte.
Wie bei den ersten zwei Bänden der Ronar-Trilogie ist auch das Cover dieser Ausgabe wirklich gut gelungen. Nicht nur, dass es perfekt zu denen der ersten zwei Bücher passt – wie auf diesen Covern ist auch hier der hell leuchtende Vollmond klar zu erkennen – es passt auch perfekt zu der Geschichte: Die drei Ähren im unteren linken Teil des Covers, der vor dem Vollmond schwebende Drache und die Baumfrau im rechten Teil des Covers. Die Künstlerin Noëlle-Magali Wörheide hat damit wieder einmal ein rundum gelungenes Cover geschaffen.
In einer kalten Winternacht reist ein ganz in schwarz gekleideter Mann zu einem verfluchten See. Durch einen Zauber geschützt taucht er hinab in den See, um seinen dunklen Auftrag zu erfüllen, ein Auftrag, der die Welt, wie Ronar sie kannte, in die Vergessenheit stürzt. Drei Ähren sind das einzige, was von der alten Welt bleibt.
Eine dieser Ähren bekommt Ronar, der Ziehsohn des Schmieds, mit den Worten “Damit wir den Rückweg finden” im Traum von einem jungen Mädchen zugesteckt. Eine Ähre, die eine Kraft in ihm weckt, von der er nie zu träumen wagte – oder doch? Sowohl die gefangenen Elthen, die im Dorf ihre Fronarbeit leisten, als auch der Anführer der Soldaten, die sie, bewachen kommen Ronar seltsam bekannt vor.
Anke Höhl-Kayser beginnt das Buch mit einer kurzen Zusammenfassung der bisherigen Bände, sei es, um dem Leser Vergangenes ins Gedächtnis zu rufen – was bei mir definitiv nicht nötig war, schwirren die Geschichte doch immer noch in meinen Gedächtnis herum – sei es, um Neueinsteigern den Einstieg zu erleichtern. Ich würde jedoch davon abraten, die Reihe mit “Ronar – Drei Ähren” zu beginnen – ohne die vorangegangenen Bände fehlt dem Leser mehr als nur ein wenig Hintergrundwissen. Aber um sich die Geschichten noch einmal in Erinnerung zu rufen ist es sicherlich von Vorteil – und wer dessen nicht bedarf, kann es einfach überblättern.
“Ronar – Drei Ähren” beginnt in einer kalten Winternacht, in der ein dunkler Mann nach einem dunklen Ziel strebt, während sich die Elthen um Nahrung für die Wildtiere sorgen. Eine Reise zu einem Feld jenseits der Zeit bewahrt Athanian vor dem Zauber, der die Zeit selbst verändert – und die drei Ähren, die er seiner Tochter Mane gibt, sind die einzige Erinnerung an das, was war. Ab jetzt arbeitet die Zeit selbst gegen Athanian und Ronar. Eine personifizierte Zeit, die nichts mehr mit der einstigen Freundin Athanians gemein hat, eine grausame Frau, ebenso grausam wie die Welt, in der Menschen und Elthen jetzt leben.
Ronar ist weiterhin der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, aber in der “neuen” Zeit liegt es nicht allein an ihm, die Prophezeiung dieser Welt zu erfüllen. Gejagt von der Zeit liegt es an Mane, die drei Ähren zu den richtigen Menschen und Elthen bringen und an diesen, die Ähre zu akzeptieren und die “alte” Zeit wieder ans Licht zu bringen.
Ronars Ziehschwester Irith, einst der Grund für Ronars Reise und Entdeckungen, macht sich, gestärkt durch die von Ronars Ähre getragenen Erinnerungen, nun selbst auf die Reise, ist nun Halt und Stütze Athanians.
Auch Ronar wird durch die magische Ähre erneut erweckt. Mit Hilfe alter und doch neuer Freunde muss er sich selbst neu entdecken – und erkennen, dass seine Kräfte noch immer in ihm schlummern, nur er selbst sie erwecken kann.
Mit “Ronar – Drei Ähren” gelingt Anke Höhl-Kayser, die vorangegangen Bände noch zu toppen. Die einzelnen Figuren der Geschichte von neuen Seiten zu beleuchten, andere Facetten herauszuarbeiten. Mit einer weiteren spannenden Geschichte zeigt sie, dass ein jeder (ob Mensch oder Elthe, An oder Rilte) ein Kind seiner Zeit ist, man aus Vergangenem lernen und sich damit durch die Zeit auch verändern kann. Eine Erkenntnis, die schlussendlich Ronar auch mit seiner Ziehfamilie vereint und die Geschichte zu einem glücklichen Schluss führt – sogar für die Zeit selbst.
Mit “Ronar – Drei Ähren” hat Anke Höhl-Kayser damit einen überaus gelungenen Abschluss der Reihe geschaffen. Eine Geschichte, die einen noch mal an die vergangenen Geschehnisse erinnert, aber auch Neues schafft – und so die “alten” Geschichten noch überflügelt. Und damit ist jetzt, um es mit ihren Worten zu sagen, “Die Zeit des Zaubers [...] vorbei”, die Geschichte um Ronar wirklich zu Ende, “[i]hr könnt Euch anderen Dingen zuwenden.” – ein Blick zurück (in die schon gelesenen Bücher) wird jedoch sicherlich niemanden verwehrt werden und ich werde diesen Blick ganz sicher noch das ein oder andere Mal wagen.