Roboter und Foundation Romane Eine Einführung |
Zwei Serien begannen im Jahr 1940 in der Literatur, die in den Folgejahren für Furore sorgen sollten: Foundation und die Roboter Geschichten. Deren Erfinder ist Isaac Asimov, 1920 in der Nähe von Smolensk geboren und in Brooklyn/New York aufgewachsen.
Im September 1940 veröffentlichte der junge Schriftsteller Asimov seine Geschichte Strange Playfellow (auch: Robbie, dt. Robbie) um einen Roboter als Spielkameraden und Weggefährten. Gemeinsam mit dem Astounding-Herausgeber John Campbell entwickelte Asimov kurze Zeit später die drei Robotergesetze:
1. A robot may not injure a human, or allow a human to be injured.
2. A robot must follow any order given by a human that doesn't conflict with the First Law.
3. A robot must protect itself unless that would conflict with the First or Second Laws.
Ein wiederkehrender Charakter in den Kurzgeschichten ist die Robotpsychologin Susan Calvin. Sie lotet die scheinbaren Widersprüche und Konsequenzen der Robotergesetze in der Praxis aus.
Asimov hat die Roboter immer als Partner des Menschen dargestellt. Sie sind gänzlich anders als die feindseligen Maschinen in den Terminator Filmen oder Gregory Benfords Contact Romanen. Beginnend mit den ersten Geschichten schildert er facettenreich die Beziehungen zwischen Mensch und Roboter. Die Romane The Caves of Steel (1954, dt. Die Stahlhöhlen) und The Naked Sun (1957, dt. Die nackte Sonne) um den Polizisten Lije Bailey und den Roboter R. Daneel Olivaw verknüpfen Krimi und Roboterthematik auf intelligente und spannende Art. Dass in der Realität Computer den Robotern den Rang abgelaufen haben und die Entwicklung denkender Maschinen nur schrittweise erfolgt, tut dem keinen Abbruch. In Literatur und Film werden oft die Asimovschen Robotergesetzen für Computer genommen und sie gehören über das Science Fiction Genre hinaus zum Allgemeingut.
Das Foundation Universum begann im Mai 1942 mit dem Erscheinen der gleichnamigen Kurzgeschichte im Astounding Magazin. Die Wurzeln sind weit verstreut. Asimov hatte unterschiedliche Ideen über ein galaktisches Imperium. In einer dieser Geschichten, Homo Sol, sind die Menschen Neuankömmlinge in einer dicht bevölkerten Galaxis. Campbell vertrat jedoch die Meinung, die Menschen sollten allen anderen überlegen sein. Und so schließt "Foundation", in der nur Menschen vorkommen, mit einem offenen Ende.
Isaac Asimov war optimistisch die Geschichte zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen zu können, zu Recht! Die genaue Darstellung der Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Gesellschaft, wenn sie denn groß genug wäre, soll die Psychohistorie des Wissenschaftlers Hari Seldon ermöglichen. In den drei Romanen Foundation (1951, dt. Foundation), Foundation and Empire (1952, dt. Foundation und Imperium) und Second Foundation (1953, dt. Zweite Foundation) schildert Asimov den Zerfall des Menschheitsimperiums und die Bemühungen das dunkle Zeitalter bis zum nächsten Aufstieg zu verkürzen. Als Licht im Dunkeln dient eine Stiftung, die Foundation, ausgestattet mit der wegweisenden Psychohistorie.
Eine wie auch immer geartete Psychohistorie kann nur eine Pseudowissenschaft sein, weil aufgrund der Komplexität und unerwarteten Störereignissen eine Vorhersage nicht möglich ist. Genau für diesen Fall bzw. für den Zweck einer selbsterfüllenden Prophezeiung schuf Asimov eine zweite Foundation, die im Hintergrund agierend als Korrektiv tätig ist, vgl. Second Foundation. Wesentlich realistischer ist die Sicht Stanislaw Lems, der von einer evolutionären Entwicklung ausgeht, mit Zukunftspfaden unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit.
Frank Herberts Dune (1965, dt. Der Wüstenplanet) ist einer der ersten Romane, die den Menschen in Wechselwirkung zu seiner Umwelt darstellen und mit der Betrachtung des gesamten Ökosystems ein Szenario entwerfen. Diesen Anspruch hat Asimow, der Professor für Biochemie war, nie erhoben. Er schrieb wissenschaftliche Bücher und in die Science Fiction Werke flossen seine Kenntnisse ein. Obgleich die etwas leichtgläubige Darstellung einer Psychohistorie, des Niedergangs und Neuerrichtung eines Imperiums dazu im Widerspruch stehen mag. Ebenso erscheint manches in seinen Büchern aus jetziger Sicht antiquiert zu sein. Die Notwendigkeit langfristigen Denkens, die Einbeziehung von Strukturbrüchen und unerwarteten Ereignissen sind jedoch heute Gegenstand wissenschaftlicher Diskussionen und Politikberatung. Zugleich sind in den Beschreibungen der Romanfiguren die vierziger und fünfziger Jahre zu spüren. Isaac Asimovs Stärke liegt in der einfachen Darstellung schwieriger Sachverhalte und der logischen Aufschlüsselung seiner Geschichten, die bis zuletzt verblüffen können. Und seine Romane sind ein Stück Zeitgeschichte.
Später führte Asimov die Foundation Serie fort und verknüpfte sie mit den Roboter und anderen Romanen zu einer Zukunftsgeschichte der Menschheit. Alles beginnt mit der Geburt Susan Calvins im Jahr 1982 sowie der Gründung der U.S. Robotics and Mechanical Men und endet mehrere tausend Jahre später. Der Erfolg des Zusammenführens ist nicht eindeutig. Das beruht einerseits auf der Tatsache, dass die früheren Bücher als eigenständige und damit unabhängige Geschichten geschrieben wurden. Andererseits ergibt sich ein Universum, das nicht perfekt sein aber faszinieren und unterhalten will.
Am 6. April 1992 verstarb Isaac Asimov. Nach seinem Tode ergänzten Gregory Benford, Greg Bear und David Brin das Foundation Universum und schrieben eine zweite Trilogie. Mehr als sechzig Jahre nach den ersten Anfängen leben Susan Calvin, Hari Seldon und die Roboter in immer neuen Buchauflagen fort.
In Deutschland erscheinen Isaac Asimovs Werke vor allem beim Heyne Verlag und Bastei Lübbe Verlag.
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