Titel: Robocalypse Eine Besprechung / Rezension von Alexander Haas |
Zu einem nicht näher definierten Zeitpunkt in der näheren Zukunft:
Die Menschheit umgibt sich immer mehr und immer intensiver mit mal mehr, mal weniger menschlich aussehenden Maschinen. „Intelligente“ Autos im Alltag, humanoide Roboter in Afghanistan, sprechendes und reagierendes Spielzeug. Kein Bereich bleibt ausgespart in dem die Technik dem Menschen untertan ist. Bis zu dem Zeitpunkt an dem ein Wissenschaftler Archos erschafft, die ultimative Künstliche Intelligenz, die nicht nur denkt und fühlen kann, sondern die noch den Planeten für sich alleine haben will.
Ergebnis: Innerhalb kürzester Zeit übernehmen die Maschinen die Herrschaft über die völlig überraschte Menschheit, die von einem Moment auf den anderen tot, auf der Flucht oder im Arbeitslager ist.
Und dennoch – allen Widrigkeiten zum Trotz formieren sich aus der Flucht heraus bereits die ersten kleinen Formen des Widerstandes - überall auf der Welt …
Vorweg gesagt: Robocalypse ist nicht neu, sondern basiert auf eindeutigen Vorbildern.
Vorweg gesagt: Robocalypse ist großartig.
Bei der Lektüre des Romans fallen einem schnell die Vorbilder Terminator und Assimov (und vermutlich noch etliche mehr) ein. Das muss nicht schlecht sein, ist es auch nicht, denn es hier wird auf der Inspiration der Vorbilder eine eigene Version erzählt.
Es geht also um die bekannte Geschichte: Die Menschen haben die Kontrolle über die Erde an die Maschienen verloren und nun geht es zunächst um den Überlebenskampf und den Aufbau des Widerstandes.
Erzählt wird die Geschichte des Romans nicht wie sonst üblich aus der Sicht eines oder mehrerer Charaktere, sondern in einer Aneinanderreihung von Dokumentationen, Erlebnisberichten ; de facto Kurzgeschichten..
Das hat zum einen den Effekt, dass sich die „Handlung“ nicht auf einige Orte konzentriert, sondern weltweit „geschieht“. Andererseits existiert auch kein klassischer Spannungsaufbau, denn nur den wenigstens Personen begegnet man wieder (Wer den Roman “Die Haarteppichknüpfer” kennt, wird sich unweigerlich an diesen erinnert fühlen. Noch ein Vorbild und wieder wahrlich kein schlechtes).
Ich würde den Roman von seiner Erzählweise eher faszinierend denn spannend bezeichnen. Für Spannung braucht man eine kontinuierliche, fortschreitende Handlung und die gibt es so in der Form nicht.
Weiter ungewöhnlich: Die Geschichten sind in der Gegenwart erzählt, was zum einen selten ist und zudem den„Dokumentations-Charakter“ weiter verstärkt.
Das Thema ist weder neu noch spektakulär (zu oft hat man die Erde mittlerweile untergehen bzw. ins Chaos stürzen sehen) und doch gelingt es an vielen kleinen Stellen, das Ungewöhnliche hervorzuzaubern und der Thematik den eigenen Stempel aufzudrücken.
„Robocalypse“ ist kein Buch, dass ich in einem Rutsch lesen konnte, aber ich musste es immer wieder zu Hand nehmen. Es ist anstrengend und faszinierend.
Der Stil ist ungewöhnlich, aber nicht Leserunfreundlich. Er produziert ein Lesegefühl, bei dem man das Gefühl bekommt etwas Ungewöhnliches zu lesen, ohne dass es den Leser verschreckt. Es ist kein Kunstwerk um seiner Selbst willen, sondern will die Leser mitnehmen … halt nicht auf die „normale“ Art.
Fazit:
Ein ungewöhnliches Buch, dass man immer wieder in die Hand nehmen muss und das die Thematik auf seine Weise neu erzählt; von einem Autor, der noch Hoffnung für die Mennschheit hat.