Reihe: Dunkler Pakt, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Asaviel |
Klappentext:
Frankreich im Jahre 1764: Eine Bestie versetzt die Menschen des Gévaudan in Angst und Schrecken. Männer, Frauen, Kinder werden gehetzt – und getötet. Der König setzt öffentlich ein hohes Preisgeld auf den Kopf des Monsters aus. Der Vatikan hingegen entsendet Geheimermittler, die undurchsichtige Ziele verfolgen. Auch der Jäger Jean Chastel beteiligt sich an der Jagd auf die Bestie. Immer wieder kreuzen sich dabei seine Wege mit denen der ebenso energischen wie geheimnisvollen Äbtissin Gregoria. Beide können nicht ahnen, dass sie kaum mehr sind als Figuren in einem erschreckenden Spiel, das auch über 200 Jahre später noch nicht beendet sein wird …
Meine Meinung:
In diesem Roman befasst sich der Autor Markus Heitz mit Werwölfen. Und wie es für diesen Autor typisch ist, werden uns hier die Werwölfe nicht im Stile der Fantasy-Liebesromane präsentiert, sondern als die blutrünstigen Kreaturen, wie sie durch die alten Geschichten und Sagen geistern.
Die Handlung spielt wechselnd im Jahr 2004 und im 18. Jahrhundert. 2004 ist Eric von Kastell auf der Jagd nach den Werwölfen, eine Jagd, die schon sein ganzes Leben bestimmt. Ebenso wie im 18 Jahrhundert Jean Chastel mit seinen Söhnen. Auch ihr Leben wird schon lange von dieser Jagd geprägt. Im Prinzip werden zwei Geschichten erzählt, die jeweils ihre eigenen Verwicklungen, Schwierigkeiten und Probleme hat. Dabei werden auf beiden Zeitebenen Fragen aufgeworfen, die geklärt werden wollen. Die einzige Konstante ist die Jagd nach der Bestie, den Werwölfen und natürlich die Verbindung zwischen den Jägern des 18. Jahrhunderts und im Jahre 2004, die sich aber nur erahnen lässt.
Beide Geschichten haben alles, was eine gute Handlung braucht: Action, gute Dialoge, eine Liebesgeschichte und Charaktere mit ihren ganz eigenen Abgründen. Die Charaktere aus 2004 konnten mich von Beginn an mehr fesseln. Eric von Kastell hat das gewisse Etwas. Dafür gewinnt die Handlung im 18. Jahrhundert aber im Verlauf der Geschichte die größere Tiefe, sodass ich zum Ende hin wirklich nicht mehr entscheiden konnte, welchen Abschnitt ich lieber lesen wollte. Beide waren gut, beide waren spannend.
Etwas überrascht war ich über das Ende des Buches, das nur bedingt als Ende zu bezeichnen ist. Ich wusste zwar, dass es einen zweiten Teil gibt, dachte aber, dass Teil eins zumindest weitesgehend in sich selbst abgeschlossen ist. Dies ist nicht der Fall. Die Handlung stoppt auf dem Höhepunkt der Geschichte. Der Leser fühlt sich, als würde ein ‚Fortsetzung folgt‘ eingeblendet werden, genau dann, wenn es am spannendsten ist und man unbedingt weiterlesen möchte. Ich kann also nur raten, dass der nächste Band „Sanctum“ schon bereit liegt, um gleich der Geschichte weiter folgen zu können.
Am Ende von „Ritus“ werden einige Fragen beantwortet, die sich im Laufe der Geschichte gestellt haben, aber mindestens genauso viele werden dann auch im nächsten Moment wieder aufgeworfen, sodass der Leser mit mehr als einem Cliffhanger zurückgelassen wird. Es gibt ja auch mehr als eine Geschichte.
Wer die Bücher von Markus Heitz kennt, weiß dass er kein Blatt vor den Mund nimmt. Der Schreibstil ist schnörkellos, aber eindringlich, deutlich und klar. Er malt mit einfachen Worten und prägnanten Sätzen Bilder in den Kopf des Lesers, die nur langsam verblassen. Das kann bei den Morden, die die Werwölfe begehen, manchmal etwas unangenehm sein, hat mich persönlich aber nicht weiter gestört. Man muss eben darauf gefasst sein, dass man Blut ‚zu sehen‘ bekommt.
Eric fasst es gut zusammen auf Lenas Frage hin:
„ ‚Sind Sie so einem freundlichen Werwesen schon einmal begegnet?‘
‚Nicht dass ich wüsste.‘ Er zögerte. ‚Ich… ich mache keine Unterschiede, wenn mich eines von den Biestern angreift. Es gibt keine Kuschelwerwölfe.‘ “
(Ritus – Seite 233)
Fazit:
Markus Heitz gelingt es erneut mich mit einem seiner Bücher zu überzeugen. Werwölfe, die jagen, die gejagt werden. Menschen, die jagen und gejagt werden. Und zwischen alledem mehrere Menschen, denen der Leser kaum über den Weg trauen kann. Man rätselt mit, wer die Bestie ist, was es mit Eric von Kastell auf sich hat und wird dann doch überrascht. Das Ende ist nur etwas frustrierend, da es kaum ein Ende genannt werden kann. Es macht lediglich Lust auf mehr.
Ich vergebe gerne 4 von 5 Sterne.
Reiheninfo:
Die Bücher der „Pakt der Dunkelheit“-Reihe stehen zwar in einem Zusammenhang zueinander, aber können auch unabhängig voneinander gelesen werden. „Ritus“ und „Sanctum“ gehören natürlich zusammen, aber die „Kinder des Judas“ und alle Folgebände können auch als Einzelromane gelesen werden.
Über den Autor:
Markus Heitz wurde 1971 in Homburg geboren. Er absolvierte das Gymnasium und den Wehrdienst. Danach begann er auf Lehramt an der Universität des Saarlandes zu studieren, entschied sich dann aber für den Magister Artium. Inzwischen schreibt er hauptberuflich und äußerst erfolgreich. Er ist einer der bekanntesten deutschen Fantasyautoren.