Serie / Zyklus: Ringwelt-Trilogie 1/3 Titel: Ringwelt Originaltitel: Ringworld Autor: Larry Niven Übersetzung: ~ Verlag: Bastei-Lübbe Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Louis Wu feiert seinen 200sten Geburtstag und da er der Meinung ist, dass 24 Stunden nicht reichen, reist er per Teleporter entlang der Datumsgrenze der Erde. Während dieser ausgeweiteten Geburtstagsfeier wird er von Nessus, einem Mitglied des sehr scheuen, aber mächtigen Volks der Puppenspieler angesprochen. Ein gewaltiges Abenteuer und ein ebenso gewaltiger Lohn reizen Louis, der zwar alte, aber nicht müde ist. Durch Genauffrischungen hat er seine Jugend behalten, doch wünscht er, dass sein Leben wieder interessanter wird und Nessus bietet ihm dies. Doch zwei weitere Expeditionsteilnehmer sollen noch angeworben werden. Da ist zum einen Der-zu-den-Tieren-spricht, ein Kzinti. Kzinti und Menschen haben eine lange Reihe von Kriegen hinter sich, die aber alle von den Menschen gewonnen wurden und die kriegerischen Kzinti fast an den Rand der Ausrottung gebracht hat. Louis, aber auch der Kzinti sind alles andere als beglückt, aber der Lohn für die Expedition lässt letztendlich die Bedenken schwinden - auch gegenüber dem letzten Mitglied der Expedition, Teela Brown. Sie ist ein ganz besonderer Mensch, denn seit fünf Generationen wurden alle Ahnen auf der übervölkerten Erde nur geboren, weil die Eltern in der Geburtslotterie das Recht gewannen, einen Nachkommen zu zeugen. Zu Louis Wus Belustigung glaubt Nessus allen erstes daran, dass Teela der Expedition Glück bringen kann und so nimmt er sie mit als eine Art Glücksbringer. Und Glück wird die Expedition brauchen, denn das Ziel ist unglaubliches Artefakt: Eine um eine Sonne gebauter Ring, dessen Innenfläche bewohnt ist. Welche Geheimnisse wird die Ringwelt offenbaren.
Larry Nivens Geschichte ist ohne jeden Zweifel ein Klassiker der SF und wurde mit dem Hugo und dem Nebula Award als bester Roman des Jahres ausgezeichnet. Die Space Opera setzte durchaus Maßstäbe für das Genre und zwar nicht in Bezug auf den Gigantismus, dem die Ringwelt darstellt, sondern in der Art und Weise wie die Protagonisten - Menschen, Puppenspieler und Kzinti miteinander Kommunizieren. Larry Niven hat sehr sorgfältig den einzelnen Rassen bestimmte Verhaltensweisen zugeordnet und den Protagonisten noch bestimmte einen Charakter gegeben. Freilich ist der Kzinti ein Klischee, aber das spielt keine Rolle, denn in dem, einem Road Movie ähnelnden Roman, stehen die Dialoge zwischen Nessus, Louis und Sprecher im Mittelpunkt. Neben der Entdeckung der Ringwelt geht es auch um die Geheimnisse zwischen den Rassen und das geheime Handeln der Puppenspieler, die diesen Namen natürlich nicht von ungefähr haben. Dieser Aspekt hebt den Roman aus dem Mittelmaß heraus und macht ihn wegweisen für die folgenden SF Romane, aber vor allem für SF Fernsehserien, denn das Thema, Menschen und Außerirdische auf eine Reise zu schicken, diese gemeinsam Abenteuer erleben zu lassen und dabei Vergangenheit und Geheimnisse aufarbeiten zu lassen ist inzwischen ein Standardthema einer jeden SF Fernsehserie geworden.
Etwas eigenwilliger an dem Roman ist da schon die Figur der Teela Brown. Der Gedanke, ein Mensch könnte das Glück angezüchtet bekommen ist schon ein wenig absurd und Autor Larry Niven macht da einen gewaltigen Spagat in die Fantasy, denn dies hat nichts mehr mit SF zu tun. Schicksal und Glück sind Aspekte, die man eher mit Zauberer und Schwertkämpfern verbindet. Umso erstaunlicher, dass selbst der Hartgesottenste Hard SF Leser darüber hinwegezusehen scheint. Aber gut, dies ist ein Aspekt des Romans und die Geschichte biete noch genug andere Aspekte, die man genießen kann. Deswegen 8 von 10 Punkten.
Ringwelt - Rezension von Holger M. Pohl