Reihe: ~ Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Apollo Papadopulos' Zukunft sieht großartig aus, denn nach der Ausbildung soll ihm das Kommando für ein Raumschiff übertragen werden. Doch Apollo Papadopulos ist tatsächlich ein sogenanntes Quintett, ein Verbund von fünf Menschen, die untereinander auf vielfältige Weise kommunizieren. Im Einzelnen sind dies Strom, Meda, Moira, Manuel und Quant. Apollo Papadopulos ist ein recht gelungener Verbund von fünf Menschen und die einzelnen Individuen ergänzen sich nahezu perfekt. Doch auf einer Trainingsmission im All kommt es zu einem ernsten Zwischenfall und die fünf stellen fest, dass ihnen jemand nach dem Leben trachtet. Sie müssen fliehen und suchen verzweifelt nach Antworten. Diese jedoch gibt es wohl nur an einem Ort: dem Ring, einem Artefakt, das die Erde umschließt und dessen Funktionsweise niemandem klar ist. Ein Geistesverbund von vielen Millarden Menschen hatte dieses gewaltige Gebilde einst gebaut, doch dann kam der Exodus und niemand weiß genau, was passiert ist - außer dem Ring selbst, doch dieser schweigt.
Um es vorwegzunehmen: Das ist genau einer von diesen Romanen, die ich liebe. Die Geschichte wird über die Protagonisten vorangetrieben: In den ersten fünf, recht langen Kapiteln war jeweils eine der Hauptfiguren im Mittelpunkt. Geschickt lässt Autor Paul Melko Hintergrundinformationen einfließen: Wo kam jedes der fünf Individuen her? Was motiviert sie? Was genau ist ein Geistesverbund? Und schließlich: Was genau ist mit der Menschheit passiert? Letztere Frage begleitet den Leser den ganzen Roman hindurch und genau wie die Protagonisten will auch der Leser herausfinden, was passiert ist. Der Roman ist sehr kurzweilig erzählt und die wechselnden Sichtweisen machen das Ganze zu einem sehr abwechslungsreichen Lesegenuss. Hervorzuheben ist, dass die Sache nicht so Furcht erregend beschrieben wird, wie das sonst so üblich ist, sondern dieser Verbund bei Apollo Papadopulos wird als sehr frei und erstrebenswert dargestellt. Es ist auch nicht so, dass eine Verbindung das ganze Leben halten muss oder dass diese gar erzwungen worden wäre, sondern sie entspringt vielmehr dem Wunsch aller Beteiligten. Ein sehr interessanter, positiver Ansatz, wie ich finde. Alles in allem ist „Der Ring“ ein großartiger Roman, der einen wieder an das erinnert, was man schon immer an der Science Fiction gemocht hat.
9 von 10 Punkten.
Der Ring - die Rezension von Erik Schreiber