Titel: Riesenkraken und Tigerwölfe. Auf den Spuren der Kryptozoologie Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Die Kryptozoologie wurde somit zur Lehre der verborgenen Tiere. Bisher wurden 1,75 Millionen Tier- und Pflanzenarten beschrieben, doch Forscher sind der Meinung, dass noch längst nicht alle bekannt sind. Immer wieder tauchen seltsame Augenzeugenberichte über noch seltsamere Lebewesen auf, und in diesem Fall tritt der Kryptozoologe auf den Spielplan. Er versucht, den Legenden von Seeschlangen auf den Grund zu gehen, jagt 20 Meter große Riesenkalmare oder geht den Gerüchten von Plesiosauriern nach, deren Überreste anscheinend wieder einmal in einem Netz einheimischer Fischer gefangen wurden. Bisher fand man auf jeden Fall den Quatenflosser, den viele Wissenschaftler für längst ausgestorben hielten. In den Wäldern suchen Kryptozoologen nach Menschenaffen wie den Big Foot oder nach noch lebenden Urmenschen. Nicht zuletzt ist und bleibt der Yeti ein Dauerbrenner, auch wenn Rainhold Messner behauptet, dahinter stecke niemand anderer als der Tibet-Bär.
Der Wissenschaftsjournalist Lothar Franz geht den Entdeckungen und noch offen gebliebenen Rätseln der Natur in seinem Buch "Riesenkrake und Tigerwölfe" nach. Das Sachbuch erweist sich als durchaus unterhaltsam und informativ. Im netten Plauderton berichtet Franz über die vergeblichen Versuche, Riesenkraken zu finden (einer verbrachte dafür zehn Stunden in einem kleinen U-Boot und gab danach deprimiert auf), über das große Blob-Rätsel (ein eigenartiger Klumpen, der 1886 an Land gespült wurde) oder über die angebliche Entdeckung von Moas auf Neuseeland. Dabei handelt es sich um flugunfähige Riesenvögel, die seit Jahrhunderten als ausgestorben gelten.
Insgesamt stellt Lothar Franz 18 dieser rätselhaften Tiere vor. Am Ende des Buches befindet sich die sogenannte Jahrhundertliste, in der die Tiere aufgeführt werden, die seit 1900 neu entdeckt wurden.
Fazit: ein interessantes und kurzweiliges Sachbuch über eine Disziplin, die Phantastik mit rationaler Wissenschaft verbindet, wobei sich herausstellt, dass Märchen und Legenden meistens auf reale Ursachen zurückzuführen sind. - Sehr empfehlenswert.