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Reihe: Rhiannon, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Ina Peters |
Rhiannon ist eine Außenseiterin in ihrem Volk. Sie schwebt in großer Gefahr, sollte es ihr nicht gelingen, ihnen zu entkommen. Eines Tages fasst sie einen folgenreichen Entschluss, schwingt sich auf den Rücken eines geflügelten Pferdes und gerät unversehens in einen Strom aus Intrigen, Abenteuern und Gefahren.
Zunächst muss ich anmerken, dass mir das Buch ganz gut gefallen hat. Die Charaktere wirken zu Beginn noch etwas stereotyp, entwickeln sich aber im Laufe der Geschichte weiter. Auch die Idee der Halbsatyricorn Kein-Horn (später Rhiannon), einer der Protagonisten, die Probleme bei ihrem eigenen Volk hat und daher so handeln muss, wie sie handelt, hat mir ganz gut gefallen. Hier ist der Klappentext etwas ungenau, beschreibt er doch nur die Geschehnisse des ersten Kapitels. Alles, was danach kommt (und deutlich wichtiger ist), wird außer Acht gelassen. So bekommt der potentielle Leser einen falschen Eindruck von der Geschichte. Denn „Der Turm der Raben“ beschränkt sich keinesfalls rein auf seine Highfantasyaspekte.
Natürlich hat das Buch auch so seine Mankos. Bestimmte Stellen zum Beispiel hätte ich mir etwas detailreicher gewünscht. Gerade Stellen, denen zu Beginn das Hauptaugenmerk galt und die wichtige Wendepunkte der Erzählung waren. Auch die Szenen, in der Magie gewirkt wird, waren mir etwas zu lasch beschrieben. Gewünscht hätte ich mir hier einfach Genaueres. Auch hätte ich gerne Genaueres über die Zauberinnenkrankheit erfahren. Gerade die magischen Aspekte wirken anziehend auf die eher junge Leserschaft, die angesprochen wird. Auch wenn man an diesen Stellen relativ stark im Dunklen tappt, gefielen mir dagegen die Ausarbeitungen der Landschaften und der Atmosphäre ganz gut. Gerade Düsteres und Bedrückendes zu beschreiben gelingt der Autorin mehr als gut. Sie nutzt dazu kleinere, eher unauffällige Momente, um dann an anderer Stelle mit plastischeren Dingen für Action zu sorgen.
Die Dialoge waren mir an manchen Stellen etwas zu gestellt, ein Ausruf geriet zu lang, ein Charakter wiederholt sich zu oft etc. Generell wimmelt es in dem Buch von einigen stilistischen Schwächen, die aber nicht mehr so ins Gewicht fallen, je weiter die Geschichte vorangeht. Geschichten aus der Vergangenheit werden interessant in das Buch hineingeflochten. Zum Beispiel bei der Namensgebung der Protagonistin. Das ursprüngliche Ziel wird überschattet durch Ereignisse, die die Protagonisten (ja, es sind mehrere) auf ihrer Reise durchmachen müssen. Die Reise ist zwar auch hier nicht mehr das neuste Bild in der fantastischen Literatur, aber innovativ umgesetzt. Das erste Buch wirkt trotzdem etwas wie eine Zwischensequenz, also deutlich der Anfang einer Reihe. Aber es gefiel mir ausnehmend gut. Schlagwörter wie Hexensabbat, Talente, geflügelte Pferde und deren Reiter, die Thigearn, konnten mich fesseln und dem Buch gelang es, mich für sich einzunehmen.
Also ich würde es empfehlen, trotzt einiger Schwächen. 8 von 10 Punkten
Cover: Ich denke es war das Cover, was mich dazu verleitet hat, das Buch unbedingt mitzunehmen. Die geheimnisvolle Mädchengestalt mit dem dunklen Hintergrund ist sehr gut gelungen und spricht vermutlich vor allem jugendliche Mädchen an.
Preis/Leistung: Da habe ich auch nichts zu meckern. Für 8,95 € fast 600 Seiten ist vollkommen okay. Für weniger Geld bekommt man neue Bücher auf dem deutschen Markt nur selten.