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Rezension von Rupert Schwarz
Man muss Dirk C. Fleck bewundern, denn die klassische Utopie ist seit vielen Jahren außer Mode gekommen. () Der Autor schreibt von einer hoffnungsvollen Idee und baut seinen Roman auf dem Ergebnis einer wirklich umfassenden Recherche auf. Tahiti ist ein idealisierter Staat, aber nichts, was beschrieben wurde, wäre unmöglich und lediglich der Mensch steht einer Umsetzung im Wege. () Die Beschreibungen der Insel stehen im krassen Gegensatz zum Rest der Welt und nur gelegentlich wird die Idylle der Insel durch äußere Einflüsse gestört. Im letzten Drittel des Buchs kommt es dann zur unvermeidlichen Konfrontation, die - auch wenn das positive Ende absehbar war - durchaus spannend und sehr plausibel geschrieben wurde. Der Kampf David gegen Goliath wird überzeugend erzählt und weckt im Leser durchaus die Hoffnung, dass die Welt noch nicht am Ende ist. () 7 von 10 Punkten.
Rezension von Rainer Skupsch
Klassische Utopien sind rar in der heutigen Zeit In dieser Tradition steht Dirk Flecks "Das Tahiti Projekt". () Dirk Fleck verknüpft Südseeromantik mit heute bereits vorhandener (oder zumindest im Stadium der Entwicklung befindlicher) Technologie. Wenn Cordings Führerin Maeva ihrem Schützling z. B. die Funktionsweise eines Gezeitenkraftwerks erläutert, kann man als Leser sicher sein, dass im Buchanhang eine längere Erklärung dazu geboten wird, einschließlich Links zu Internetnetseiten. () Für meinen Geschmack hätten solche erklärenden Passagen gern noch wesentlich umfangreicher - und direkt in den Text integriert - sein können, da es primär der utopische Inhalt ist, der "Das Tahiti Projekt" zu einer interessanten Lektüre macht. Wie gegen fast alle klassischen Utopien lassen sich nämlich auch gegen dieses Werk literarische Einwände erheben. Als Roman gelesen, ist "Tahiti" ein ... schlechtes Buch. Es gibt kaum Charakterisierung Außerdem ist das eigentliche Plot dünn und tritt hinter das Hauptanliegen der politischen Aufklärung/Agitation zurück.
Rezension von Alfred Kruse
[Der Roman ist] mehr als naiv geschrieben. Trotzdem liest sich "Das Tahiti-Projekt" ganz angenehm, wenn man erst einmal diese Oberflächlichkeit akzeptiert hat. Über Details des Plots breite ich lieber den Mantel des Schweigens. () Doch bei allen Klischees ist der Roman nicht langweilig. Das liegt einerseits am Stil und der Schreibe des Autors, dem es gelingt, kurz und prägnant seine Inhalte rüberzubringen. Und andererseits liegt es an dem, was dem Autor eigentlich am Herzen lag: eine positive Utopie darzustellen, eine Alternative zur heutigen Gesellschaft aufzuzeigen. () Die vielen Alternativen, die Dirk C. Fleck zu uns vertrauten Dingen versucht anschaulich darzustellen, machen den eigentlichen Reiz dieses Buches aus. Dabei ist als extremes Positivum anzumerken, dass der Autor sich auf absolut reale Alternativen konzentriert hat, in seinem Glossar erläutert er jeden Gimmick ausführlich inklusive Internet-Hinweisen für weiteres Lesen. () Insgesamt gesehen ist "Das Tahiti-Projekt" sicherlich kein großer Meilenstein der Literatur. Aber es ist angenehm und flüssig lesbar, hat inhaltlich einiges an alternativen Denkanstößen. Und letztere sind es auch, die in meinen Augen das Buch zu einem Muss für den Science-Fiction-Leser macht, in dieser Dichte realistische Alternativen zur normalen Denke angeboten zu bekommen, ist selten.