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Folgende Rezensionen liegen hierzu bei Fictionfantasy.de vor:
Rezension von Rupert Schwarz:
Adam Roberts Roman wird als Meilenstein der SF angepriesen, aber dies ist eine hoffnungslose Übertreibung. Zwar enthält der Roman interessante Aspekte, aber weder wird das Genre neu definiert noch findet man nur ansatzweise Neues - weder in Inhalt, Stil oder Erzählstruktur. Tatsächlich muss man in dieser Hinsicht von Schwächen sprechen, denn bis zum Ende gelingt es dem Autoren nicht, dem Leser seine Protagonistin nahe zu bringen. (...) Ein interessanter Aspekt des Romans ist, dass der Leser die Geschichte in Form von Briefen erfährt, die Ae an einen Stein ... schreibt. (...) Ae schreibt selbst, dass sie dies begonnen hat, um ihr Leben aufzuarbeiten, und dass es Teil einer Psychoanalyse ist, die ihr helfen soll, geistig zu gesunden; doch davon merkt man eigentlich nicht viel - ein weiterer Kritikpunkt am Roman. Doch es gibt auch Positives anzumerken: Der Teil über Aes Kindheit war schön geschrieben (wenngleich es besser gewesen wäre, diesen Teil früher zu bringen), und auch die Passagen über die DotTechs, jene kleinen Nanoroboter, die dem Menschen unendliche Freiheit geben, und den Gravitationsgraben, ein galaktisches Mysterium, das keine Erklärung zulässt, waren durchaus gelungen. Insgesamt reicht dies aber nicht, um dem Roman über ein Mittelmaß hinaus zu heben. 6 von 10 Punkten.
Rezension von Andreas Nordiek:
Will man den Lobhudeleien auf dem Backcover Glauben schenken, so zählt Adam Roberts zu den viel versprechenden Talenten der an guten Schriftstellern nicht gerade armen britischen SF-Szene. Wie so häufig sollte man sich von diesen Lobhudeleien nicht allzu sehr beeinflussen lassen, sondern vielmehr seinem eigenen Geschmack vertrauen. (...) Nicht nur die Handlung ist überschaubar, sondern auch der Handlungshintergrund wird nicht so detailreich ausgearbeitet, wie es anhand der Ideenvielfalt, die allerdings keineswegs neu ist, möglich gewesen wäre. (...) Roberts verfügt über erzählerisches Potential und über reichlich Ideen, nur muss er diese noch adäquat umsetzen, wenn er den Lobhudeleien gerecht werden will. Bei ausgereifteren Autoren wäre die Handlung verschachtelter gewesen und hätte über eine größere Anzahl von Figuren verfügt. Vom Stil her bewegt sich der Autor auf durchschnittlichem Niveau. An die Leistungen seiner britischen SF-Kollegen, die auch hierzulande veröffentlicht werden, kann er mit diesem Roman noch nicht anknüpfen.
Rezension von Andreas Muegge:
Im Mittelpunkt steht die ungewöhnliche Protagonistin Ae. Sie ist ein Freak in ihrer Welt, eine Außenseiterin. In Briefen an einen Stein (daher auch der Titel des Buches) erzählt sie ihre Geschichte. Ein ungewöhnliches Stilmittel, das gut funktioniert. Ihre Handlungen sind jederzeit plausibel, und sie ist sehr gut ausgearbeitet. Was mir nicht gefallen hat ist die Zukunft, die Adam Roberts skizziert. Ich kann mir nur schwer diese antriebslose Spaßgesellschaft vorstellen, in der die Menschen vor sich hin leben. (...) Über weite Teile wurde ich an Iain Banks erinnert, aber ihm ist es viel glaubhafter gelungen, eine realistische, mögliche Zukunft darzustellen. Einzig und allein die Suche nach dem Auftraggeber und die Frage, wie Ae den Mord bewerkstelligen möchte, hielt mich bei der Stange. (...) Vereinzelt finden sich Anmerkungen des virtuellen Übersetzers. Bei Jack Vance funktioniert dies überaus gut, hier wirkt es fehl am Platze. (...) Das Buch hat viele positive Kritiken bekommen ... Ich stimme darin überein, dass Stil und Charakterbeschreibung sehr gut sind. Das erschaffene Universum dagegen hat mich nicht überzeugt, und ein Vergleich mit der "Kultur" (Culture) von Banks ist sehr weit hergeholt. Wertung: 3 von 7. Angenehmer Stil und gute Charakterbeschreibung, aber viele verpasste Möglichkeiten.