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Rezension von Ulrich Blode
Marrak schickt seinen Protagonisten durch die bekannten Höllen der Erdkulturen und unbekannte Abgründe: Pechseen, Kriegsgebiete, zusammengewürfelt aus dem 20. Jahrhundert, Golems, Zeitverschwender, und immer auf der Flucht vor den herrschenden Geschöpfen dieses Alptraums. Hinter all dem steckt eine außer Kontrolle geratene Maschinerie, Nanoroboter flicken die Toten und Verletzten wieder zusammen.
Die Entscheidung, die Science Fiction als Hintergrund für alle Geschehnisse zu verwenden, ist einerseits geglückt, andererseits unnötig. "Morphogenesis" hätte als Fantasie ohne Technik funktionieren können.
Rezension von Rupert Schwarz
"Stadt der Klagen" erschien 1997 in der Edition Mono und sollte ursprünglich als Zweiteiler erscheinen. Aus Budgetgründen wurde allerdings die Geschichte gekürzt und in einem Band herausgebracht. Jetzt nahm sich Michael Marrak des Stoffes wieder an und brachte den Roman neu heraus. Das Ergebnis kann nun als "Morphogenesis" im Bastei Verlag erworben werden. Allerdings ist fraglich, ob die Überarbeitung in jeder Hinsicht so gelungen war. Der Roman weist besonders im dritten Abschnitt erhebliche Längen auf, und man gewinnt fast den Eindruck, als wolle der Autor dem Leser in dieser Sektion, die die Höllentour beschreibt, selbst das Lesen ein klein wenig zur Hölle machen. Doch dann gewinnt das Werk wieder an Fahrt, und auch wenn weiterhin hier und da ein Kapitel zu langatmig geraten ist, steht ohne Zweifel fest, dass Michael Marrak sein Handwerk versteht und seine Höllenvision gekonnt zu Papier bringt.
7 von 10 Punkten.
Rezension von Andreas Nordiek
Der Roman lebt von der unerschöpflich erscheinenden Phantasie des Autors, der seine gedankliche Bilderwelt in entsprechende Worte zu fassen vermag und somit eine fantastische Welt entstehen läst, die gleichsam verwirrend, abstoßend, makaber, humorvoll, satirisch, gewalttätig und bildgewaltig ist. Gerade hier liegt die Stärke Michael Marraks, die vielleicht darin begründet ist, dass er ebenfalls über ein sehr ausgeprägtes zeichnerisches Talent verfügt.
Vereint mit seinen schriftstellerischen Fähigkeiten, die er sich im Verlauf der letzten Jahre angeeignet hat, ist er in der Lage, solche Romane wie "Morphogenesis" zu Papier zu bringen. Für mich stellt der vorliegende Roman den Schaffenshöhepunkt Michael Marraks dar und ist jedem Freund phantastischer Literatur zu empfehlen.
Rezension von RealS
"Morphogenesis" setzt die Idee, ägyptische Mythologie in einer modernen Weise Wirklichkeit werden lassen, sehr gelungen um. Wobei vor allem die Rahmenhandlung ägyptische Züge trägt, weniger die Reise durch die Welt an sich, in die noch mehrere andere Religionen und Mythen eingewoben sind. (...) Nach und nach gelangt der Leser mit Krispin dem Rätsel der Schöpfung auf den Grund und erahnt die Mächte im Hintergrund. Allerdings ist dies auch die Schwachstelle des Romans: Die Erklärung, die für diese Welt gegeben wird, ist zwar interessant und 'nachvollziehbar', aber ein großes Finale bleibt aus. (...) "Morphogenesis" ist ein Roman, der eine interessante Geschichte erzählt, dem Leser aber auch abverlangt, seine Fragen nach dem 'Warum" und 'Wie' deutlich zu zügeln. Meistens gehen doch sehr viele Seiten ins Land, bevor es wieder eine Andeutung zu dem Wesen dieser Welt gibt. Dafür gibt es eine Abenteuergeschichte, die vor allem von den großartigen verwirrenden Ideen des Autors lebt. Wer "Lord Gamma" von Marrak kennt, wird sich in "Morphogenesis" gleich wie zu Hause fühlen - nur das alles anders ist...