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Reihe: Bridge-Trilogie, Band 3 Folgende Besprechungen / Rezensionen liegen hierzu bei fictionfantasy.de vor: |
Rezension von Cornelius Ibs-von-Seht
Unpraktischerweise habe ich mit dem dritten Teil dieser Trilogie von William Gibson begonnen ... , was mein Interesse an dem Buch aber kaum schmälern konnte, denn die einzelnen Kapitel stellen auch für sich eine anregende Lektüre da. Und das ist vor allem Gibsons besonderer Schreibkunst zu verdanken. Die reichliche Verwendung von Adjektiven und Adverben, sonst eher als störend empfunden, geben seiner Sprache eine besondere Tiefe und den beschriebenen Dingen einen unerhörten Detailreichtum und regelrechte Plastizität. Mit dem Fortschreiten der Handlung, dem allmählichen Zusammenführen der verschiedenen Handlungsstränge gewinnt die Geschichte deutlich an Rasanz. Man gerät in den Bann der dramatischen, thrillermäßig forcierten Story, die in einem cineastischen Showdown gipfelt. Daneben vermag Gibson noch durch seine Visionen von den technischen Errungenschaften und der Weiterentwicklung der menschlichen Gesellschaft zu brillieren. (...) Der diffizile Einstieg in die Geschichte mag ein Nachteil dieses Romans sein, liegt aber bestimmt an seinem Charakter als dritter Teil einer Trilogie. Darauf führe ich auch zurück, daß mir die Hauptfiguren des Romans nicht recht symphatisch wurden, sich ihre Motive und Charaktere nur schwerlich erschlossen.
Rezension von Oliver Faulhaber
Für Freunde dieses Stils (und Gibson im Speziellen) ist auch der aktuelle Roman ohne Frage lesenswert, aber als allgemeine Empfehlung oder gar Muss würde ich "Futurematic" nicht bezeichnen. Zum einen liegt das wohl daran, dass das Plot trotz eines über alle Zweifel erhabenen Stils und einigen interessanten Ansätzen nie wirklich zu fesseln weiß, zum anderen stört mich das Fehlen neuer Ideen und Visionen. Nach dem Abschluss (wenn es denn einer ist) dieser zweiten Trilogie wäre es für Gibson wirklich Zeit, neue Wege zu beschreiten und sich inhaltlich an neuen Herausforderungen zu versuchen. Ob solch ein "neuer William Gibson" bei der Leserschaft Akzeptanz fände, sei hier dahingestellt, aber einen Versuch wäre es zumindest wert - um seiner eigenen Entwicklung willen. (...) Bewertung: 7 von 10 Punkten.
Rezension von Judith Gor
Mit „Futurematic“ ... gelangt die „Bridge-Trilogie“ zu ihrem Höhepunkt. In diesem Roman laufen die Handlungsstränge aus den Vorgängern "Virtuelles Licht" und "Idoru" zusammen und ermöglichen eine neue Sicht auf die Geschehnisse beider Romane. (...) Daneben gibt es auf den ersten Blick weniger interessant erscheinende Nebenfiguren mit kleinen Szenen, die nicht recht in das Gesamtbild passen wollen - doch Gibson schafft es auch dieses Mal, diese kleinen Nebengeschichten in die Geschichte einzufügen und ihnen eine angemessene Bedeutung zukommen zu lassen. (...) Auch in „Futurematic“ erwarten den Leser technische Neuerungen, bei denen man nicht recht weiß, ob sie faszinierend oder erschreckend sind, und eine düstere, spannungsgeladene Atmosphäre. Der Text reißt den Leser bis zur letzten Seite mit sich - der Roman ist dermaßen dicht und ungebremst geschrieben, dass man es kaum schafft, das Buch nicht in einem Rutsch zu verschlingen.