Titel: Der Kinderdieb
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Folgende Rezensionen liegen hierzu bei Fictionfantasy.de vor:
Rezension von Erik Schreiber
Der amerikanische Autor und Illustrator Brom schreibt, er möchte das Buch Der Kinderdieb als Lobgesang auf die ursprüngliche, nicht geschönte, nicht entschärfte und nicht bereinigte Fassung des Romans Peter Pan von James M. Barrie verstanden wissen, der im Jahr 1911 zum ersten Mal erschien. Der Kinderdieb (...) ist weitaus brutaler als normale Jugendbücher oder gar Märchen. (...) Kinder [sollten] das Buch erst ab 15 Jahre in die Hand nehmen. (...) Mir stellt sich jedoch die Frage, ob das Buch tatsächlich für Jugendliche gedacht ist oder ob es nicht einfach nur die Aufarbeitung der eigenen Kindheit ist. Der Wunsch, Peter Pan, der nicht erwachsen werden kann, so zu beschreiben und zu zeichnen, wie er, Brom, ihn sieht. Der Roman stört das Zufriedenheitsgefühl des Lesers, wenn er das Buch, mit den ohne Zweifel gelungenen Zeichnungen, in die Hand nimmt. Meiner Ansicht nach fordert es die Leser heraus nachzudenken. Daher mag es stellenweise etwas zäh zu lesen sein. (...) Der Roman ist spannend geschrieben, vielschichtig aufgebaut und überzeugt mit einer düsteren Grundstimmung ... Persönlich gefiel mir zwar, dass er sehr offen und vorurteilsfrei brutale Geschehnisse schildert, doch ob sie nötig gewesen wären, will ich nicht beurteilen. Manchmal wäre an diesen Stellen weniger mehr gewesen. (...) Für das Buch sprechen die Farbseiten in der Mitte des Buches. Hier können die Leser die Handlungspersonen bewundern ... Ein wirklich gelungenes Buch, das ich gerne in die Hand genommen habe.
Rezension von Andreas Kurth
Der Autor (...) hat die nicht bereinigte Urfassung von James Barrie gelesen, „und lernte zu schätzen, was für eine wunderbar gefährliche und zuweilen auch grausame Gestalt Peter Pan eigentlich ist.“ Das Buch ist zudem keine reine Neufassung des Peter-Pan-Themas, sondern Brom greift etliche Elemente der Artus-Sage auf. (...) „Der Kinderdieb“ ist ein ausgezeichnetes Buch. (...) [Beim] Lesen drängt es einen immer weiter, weil die Lage sich aufs Neue wendet oder scheinbar auf eine Lösung zustrebt, nur um neuen Komplikationen Platz zu machen. Die Gestalt des Peter ist dabei so widersprüchlich geraten, wie es Brom in seinem Nachwort einräumt. Manchmal ein verspielter Kindskopf - und dann wieder ein brutaler Machtmensch. In jedem Fall macht die Lektüre auch nachdenklich, denn es gibt viele Einblicke in Gruppendynamik und persönliche Tragödien. Perfekt wird die Ausgabe aus dem PAN-Verlag durch die nette Übersichtskarte und vor allem dadurch, dass jedes Kapitel mit einer Grauzeichnung aus der Feder von Brom eingeleitet wird. Hinzu kommen einige Farbdrucke in der Mitte des Buches, wo die Hauptprotagonisten abgebildet werden. Also nicht nur ein spannendes, sondern auch ein aufwändig gestaltetes und schönes Buch.
Rezension von Jessica Idczak
'Der Kinderdieb' verleiht [Peter Pan] ein neues Gesicht und vor allem einen neuen Hintergrund: Aus dem kinderlieben Befreier wird ein durchtriebener Planer, der vor allem Angst um seine Welt hat. (...) Brom [versteht] es, ein mitreißendes und auch nachdenklich machendes Abenteuer zu erschaffen, das alle Seiten der Medaille beleuchtet und trotzdem oder gerade deshalb zu überzeugen weiß. Sehr überzeugend ist auch die Liebe, mit der Brom sich seinen Charakteren gewidmet hat. (...) Dabei ruht sich der Autor keineswegs auf einem oder zwei Charakteren aus, sondern verhilft jeder einzelnen Person, so klein ihr Auftritt auch sein mag, zu einer besonderen Stellung und einem Platz im Gedächtnis des Lesers. (...) Neben einer sehr derben Sprache und öfter auftauchenden, mitunter die Schwelle zum Ausfallenden übertretenden Ausdrücken seiner Charaktere liefert der Autor auch wundervolle Bilder für das innere Auge. Landschaftsbeschreibungen von Avalon und die Darstellung seiner Charaktere sind so gestaltet, dass dem Leser nahezu sofort ein konkretes Bild vor Augen steht - auch bevor man tatsächlich einen Blick auf die grandiosen Zeichnungen wirft, die ebenfalls vom Autor gezeichnet wurden und die Gestaltung des Buches perfekt abrunden. (...) Ein uneingeschränkt zu empfehlendes Kinder- oder Jugendbuch ist diese Version von Peter Pan mit Sicherheit nicht, doch die knapp 650 Seiten laden auch erwachsene Leser wieder zum Träumen und Erinnern ein.