| Serie/Zyklus: Takeshi Kovacs, Band 1 Folgende Rezensionen liegen bei Fictionfantasy.de vor: |
Rezension von Rupert Schwarz
Das Unsterblichkeitsprogramm zeigt schöne neue Ansätze der SF auch wenn manches anderen Romanen entliehen ist. So verkommt der menschliche Körper zu einer Art Ware. Ein Mord ist letztendlich, sofern man nicht das Gehirn und die neurale Vernetzung zerstört, nur Sachbeschädigung. Dies ist eine sehr befremdliche Sichtweise.
Hätte Richard Morgan in der zweiten Hälfte des Romans eine ähnliche Sorgfalt walten lassen wie in der ersten Hälfte hätte ihn ein hervorragendes Werk gelingen können. So aber kam am Ende nur ein leicht überdurchschnittlicher Roman heraus. Aber Richard Morgan steht noch am Anfang seiner Karriere und wer weiss, was für Romane er uns noch präsentiert.
7 von 10 Punkten.
Rezension von Jürgen Olejok
Der Clou am Unsterblichkeitsprogramm ist aber zweifellos die verzweigte Detektivgeschichte, bei dem solide englische Kriminal-Literatur zu erkennen ist. Morgan lässt den Leser während der Geschichte so oft in die Falle einer offensichtlichen Lösung laufen, dass es ein reines Vergnügen wird, dem Handlungsablauf weiter zu verfolgen.
Von Kapitel zu Kapitel steigt die Spannung an, kommen weitere Figuren und Akteure ins Spiel und lose Enden, die absichtlich in einigen Abschnitten der Geschichte eingebaut sind, verbinden sich zu einer logischen Handlung. Das Ende der Story bietet dann einen in sich zusammenhängenden und nachvollziehbaren Schluss, der keine wichtigen Fragen mehr offen lässt.
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Selbst wenn man einige Abstriche im Bereich Originalität macht und einige SF-Elemente nicht mehr diesen "Sense of Wonder" erzeugen, weil sie in anderen Romanen schon ihre Schuldigkeit getan haben, bleibt unterm Strich ein SF-Krimi, der in jedem Falle lesenswert ist.
Rezension von Erik Schreiber
Damit beginnt ein SF-Krimi der mich als Leser voll begeisterte. Der britische Autor Richard Morgan wurde für dieses Buch mit dem ‚Philip K. Dick’ Preis ausgezeichnet. Es würde mich nicht wundern, wenn er beim ‚Kurd Laßwitz’ Preis oder beim ‚Deutschen Phantastik Preis’ auf der Vorschlagsliste auftaucht. Sein Schreibstil ist gar nicht mal anders, als der von anderen bekannten Autoren dieses Genres. Es sind seine Ideen, die das Buch aus der Masse der Veröffentlichungen hervorhebt. Und mit diesen Ideen könnte er sich in den nächsten Jahren unter den Besten der Autoren wiederfinden.
Rezension von Andreas Muegge
Leider liegt das Augenmerk mehr auf Hollywool-Thriller als auf SF. Es gibt viele explizite und ausführliche Gewaltszenen, die den Leser schockieren und wenig zur Handlung beitragen. Durch das Sleeven ist selbst der Tod kein dauerhafter Zustand, und Verletzungen sind nur organic damage. Dadurch bekommt die Gewalt als Mittel zum Zweck eine völlig neue Dimension, aber in meinen Augen übertreibt es Morgan damit.
Richard Morgan kann hervorragend schreiben und liefert ein spannendes Erstlingswerk ab. Das Sleeven und die Auswirkungen auf die Menschen werden interessant beschrieben und vielfältig betrachtet. Die Logik bleibt leider irgendwann zugunsten von ausführlichen Action-Szenen auf der Strecke und der Schluss enttäuscht. Es lohnt sich Richard Morgan im Auge zu behalten und ich bin gespannt, wie sich der Nachfolgeband "Broken Angels" schlägt.