Serie/Zyklus: Ender-Saga (Band 1) |
Rezension von Rupert Schwarz
Es ist schwer zu sagen, was den Reiz des Buches im Detail ausmacht. Zum einen schreibt Card sehr gut. Stil, Spannungsbogen und der Verlauf des Romanes zeugen von handwerklichem Können. Es ist faszinierend von Ender, aber auch von seinen Geschwistern zu lesen, deren IQ ebenso wie bei Ender unglaublich hoch ist. Im Verlauf des Buches ist die Beschreibung von Enders Ausbildung wohl der packendste Teil des Werks. Der Leser durchlebt diese Phase fast mit Ender. Und dennoch will man die Verantwortlichen nicht verdammen, denn sie versuchen verzweifelt eine Waffe gegen einen Übermächtigen Feind zu finden, der mit herkömmlichen Mitteln nicht zu stoppen ist.
Orson Scott Card, der anfangs nie die geebneten Wege der SF beschritt und stets bemüht war, etwas neues zu schaffen, gelang mit diesem Buch der große Wurf. Tatsächlich habe ich seit langem keine Bücher mehr so verschlungen wie die Ender Romane. Die spannende Erzählung, kurzweilig geschrieben und nie wiederholend, lässt sich ohne weiteres in einem Zug verschlingen. Es kam nicht oft vor, dass sowohl der erste als auch der zweite Band eines Zyklusses mit dem Hugo ausgezeichnet wurden. Orson Scott Card gelang dies mit dem Ender Zyklus und wurde zwei Jahre hintereinander mit dem wohl begehrtesten Preis der SF ausgezeichnet.
Rezension von Christian Plötz
Stilistisch völlig anders als der 2. Teil der Trilogie, steht hier die äußere Handlung stärker im Vordergrund gegenüber intellektuellen Debatten und Erwägungen. Handlungsstrang und Charaktere sind ausgezeichnet herausgearbeitet, besonders die Konstellation der 3 Kinder zueinander und die geradezu dialektische Kontroverse Peter-Valentine verdienen die größte Beachtung. Alles in allem ein brillantes Buch, wenngleich nicht ganz so stark wie Sprecher für die Toten.
Rezension von Ulrich Blode
Der größte Unterschied liegt in der manipulativen Art der Erwachsenen. Grausamkeit gibt es auch unter den jüngeren Menschen, doch die Ausübung von Macht beruht teilweise auf dem Alter. Es ist Enders Art von Klugsein und dass ihn sein Autor ernsthaft schildert, die den Roman glaubwürdig und reizvoll macht. Ebenso packend sind die Verhältnisse in der Kampfschule. Regelrechte Soldaten werden herangezogen, instrumentalisiert für politische und militärische Ziele. Vielleicht ist das auch gleichzeitig eine Schwäche der Geschichte, die nur am Rande nach dem moralischen Preis dieser Gesellschaftsform fragt.
Orson Scott Card hat einen sehr guten Roman geschrieben. Er konzentriert sich auf seine Protagonisten und vermeidet unnötige Science Fiction-Gimmicks. In die Handlung einbezogen werden auch Enders Schwester Valentine und Bruder Peter, die politische Meinungen und Manifeste unter den Tarnnamen Demosthenes und Locke im weltweiten Computernetz veröffentlichen. Auf alle Fälle ist Das große Spiel lesenswert.