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Reihe: Rex Mundi, 5. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Stenay, 1920. Der Herzog von Lorraine trauert um seine Frau. Seine Tochter Isabelle scheint sich nicht so sehr zu grämen wie er. Um den Lord in seiner Trauer allein zu lassen, reisen Isabelle und ihr Kindermädchen nach Vorderthal in der Schweiz. Dort treffen sie auf den Grafen, der sich alsbald als ein Vampir entpuppt. Isabelle selbst scheint etwas ganz Besonderes zu sein, denn die Vampire sollen Isabelle nach Ungarn bringen, zu ihren Meister. Glücklicherweise wird sie von einem Wolf beschützt. Verängstigt kann sie in die Dorfkirche fliehen, als ihr Kindermädchen den Vampiren zum Opfer fällt.
Paris, 1933. In Europa herrscht Krieg. Die Preußen eroberten fast ganz Frankreich, während die Franzosen sich in Nordspanien das Emirat Cordoba unter den Nagel reißen. Gleichzeitig greifen die Russen die Preußen an und erobern Landstrich für Landstrich. Die Briten hingegen ziehen sich aus dem Krieg zurück und lassen die Franzosen im Stich. Sie haben einen Waffenstillstandsvertrag mit dem preußischen Kaiser abgeschlossen. Gleichzeitig bestehen verschiedene päpstliche Staaten und ein Heiliges Römisches Reich.
Aber wirklich geht es um den Arzt Dr. Saunière. Alles begann damit, dass einer seiner Freunde bestohlen wurde. Saunière versprach ihm, die wichtigen Papiere mit dem Hinweis auf den Gral zu suchen. Seitdem ist er nicht nur auf der Suche, sondern wird zum Gejagten. Andere Interessengruppen sind hinter ihm und den Papieren her, weil auch sie den Gral finden wollen. Ziemlich heruntergekommen finden wir den Doktor in dieser Erzählung wieder. Die Flucht gelingt nicht recht, überall hängen Steckbriefe und dann wird er von Mönchen gefangen genommen. Doch auf der Suche nach dem Gral wird er von anderen befreit, bleibt aber in deren Gefangenschaft. Es haben sich nur seine Peiniger geändert. Trotzdem gelingt ihm bei einem Greifenangriff die Flucht in das Tal am Ende der Welt.
In eindrucksvollen, farbenprächtigen Bildern wird die Geschichte um unseren Helden erzählt. Autor Arvid Nelson schuf einen spannenden Thriller mit vielen mythologischen Anspielungen in einer parallelen Welt. Die Welt läuft hier anders ab. Die Monarchien bestehen immer noch, der Herzog von Lorraine greift nach der Kaiserwürde von Frankreich mit einer Organisation im Rücken, die eindeutig Bezug auf die Nazis mit allen ihren negativen Auswirkungen nimmt. Es ist faszinierend zu sehen, wie ein amerikanischer Autor mit der europäischen Geschichte spielt. Neben einer Kritik am Aufbau eines totalitären Staates entwickelt er einen spannenden Mystery-Thriller, der seinem Namen alle Ehre macht. Sehr schön ist dabei der Werdegang des Helden. Von einem gut situierten Doktor, zu einem heruntergekommenen Säufer. Schwer gebeutelt vom Leben, hat er das Ziel nicht aus den Augen verloren. Dabei begeht er natürlich Fehler, bringt unschuldige Menschen, aber auch sich ständig in Gefahr.