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Reihe: Resistance, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
William Dietz ist mir vor allem durch die Military-SF Sternenlegion bekannt geworden. In anderen Bereichen betätigt er sich als Auftragsschriftsteller, vor allem bei Computerspielen, etwa Halo: Die Invasion.
1948 schottete sich Russland ab, da eine Alieninvasion das Land übernahm und mittels eines Virus die Bewohner sehr zu ihren Ungunsten veränderte. Da ein Virus aber nicht an Landesgrenzen halt macht, ist bald ganz Europa infiziert. Mutationen, die wie eine Mischung aus Mensch und Spinne aussehen, haben die Herrschaft übernommen. Ihr Ziel: die Ausrottung des Menschen. Dazu gehört aber auch, das Klima der Erde zu verändern, indem sie die Welt kälter werden lassen.
1951 im Juli: Lediglich der Inselstaat Großbritannien konnte bislang verhindern, dass sie den Virus ins Land bekommen.
November 1952. Die Chimera, wie sie inzwischen genannt werden, haben inzwischen den Atlantik überquert. Sie klopfen nicht am amerikanischen Kontinent an und fragen, ob sie kommen dürfen. Im Gegenteil, Südamerika, Teile von Kanada und Nordamerika sind bereits fest im Griff der Chimera. An anderen Stellen der Welt haben sich größere oder kleinere Widerstandsgruppen gebildet. Doch sie stehen mit dem Rücken zur Wand. Ihre Stunden sind gezählt.
In den Vereinigten Staaten (wo sonst) wird an allen Grenzen gegen die Eindringlinge gekämpft. Unter ihnen der Ranger Lieutenant Nathan Hale, ein erfahrener Soldat in Überlebensfragen. Seine Immunität gegenüber dem feindlichen Virus liegt darin begründet, dass er mit einem geschwächten Virus in Kontakt gekommen ist. Jetzt hilft ihm der Virus, als eine Art Superkämpfer gegen den Aggressor zu bestehen. Dank seiner unglaublichen Fähigkeiten wird er für Spezialeinsätze eingeteilt, die ihm von Zeit zu Zeit einen Blick hinter die Kulissen erlauben.
Hales Kampf an der Front ist eine Sache, der Kampf des Präsidenten im eigenen Land eine andere. Er will mit den Bestien verhandeln, einen Waffenstillstand mit ihnen erreichen und gleichzeitig den Rest der Welt an sie ausliefern. Der Vorschlag stößt selbstverständlich auf lautstarken Protest. Henry Walker, Kriegsminister in den USA, flieht mit seiner Frau und gestohlenen Tonbändern, die die Regierung bloßstellen, aus der Hauptstadt, weil er der Einzige war, der sich gegen den Weltverrat aussprach. Er schließt sich dem Widerstand, der Resistance (der Begriff wurde aus dem französischen entliehen), an. Der Widerstand hält sich von der totalitären Regierung fern und kämpft allein gegen die Bestien. Dementsprechend entstehen in den USA zwei Fronten. Einmal die regulären Truppen und zum anderen der Widerstand. Für Amerika beginnt nun ein Wettrennen mit der Zeit. Wie bekämpft man einen übermächtigen Feind (der entfernt Ähnlichkeiten mit der Fernsehserie V - Die Außerirdischen aufweist), wenn man nicht die richtige Ausrüstung dafür hat? Hales Auftrag ist recht einfach gehalten: "Holen Sie Henry Walker zurück und fangen Sie einen Chimären". Die Reihenfolge ist egal.
Resistance - Ein Sturm zieht auf ist gute Unterhaltung. Besonders auffällig ist das frühzeitige Ableben gerade eingeführter Handlungsträger. Natürlich ist der Tod ein ständiger Begleiter im Krieg wie in Büchern, die den Krieg beschreiben. Daher sind Verluste nur allzu verständlich. Nicht nur beim Gegner. Zudem kommt die dunkle Seite des Menschen zum Tragen, denn wenn man erobert oder gefangen wird, ist jedes Mittel erlaubt, sich wieder zu befreien. Jeder versucht natürlich auf seine Art zu überleben und, wenn es sein muss, auf Kosten jedes anderen. Dies zeigt das Buch deutlich auf.
Da ich das Spiel nicht kenne (ich spiele nie am Computer) kann ich völlig unbedarft an den Roman herangehen. William C. Dietz gelang es, wie schon bei der Sternenlegion, angenehme Hauptdarsteller zu erschaffen,. Gleichzeitig lässt er zwei Handlungen nebeneinander laufen. Zuerst Nathan Hale, der Sucher und Kämpfer. Dann Henry Walker, der Aufrechte, aber Verräter. Obwohl beide zuerst auf unterschiedlichen Seiten stehen, verfolgen sie das gleiche Ziel. Der Leser fiebert mit, während der Autor seine Handlungsträger von einer verzwickten Situation in die nächste schickt.
Der größte Nachteil, wie bei allen amerikanischen Serien, ist: Alle Amerikaner sind gut, alle Amerikaner können alles und alle Amerikaner sind die guten unverbesserlichen Patrioten.