Titel: Der Remburg-Report (2009) Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Michael Neustädter leidet an einer seltsamen Krankheit. Immer wenn es spannend wird in seinem Leben, schwindet sein Bewusstsein und er schläft ein. Dass er den Beruf des Jounalisten wählte, mag daher erstaunen. Zufällig entdeckt er, dass sein durch ein Diktiergerät aufgenommenes Schlafen ihn vergangene Erlebnisse einer anderen Person nacherleben lässt. So lernt er Lena kennen, die durch den hiesigen Mafiaboss ihren Freund verlor. Er lernt durch seine Visionen, dass in der scheinbar durchschnittlichen Stadt Remburg eine geheime Abteilung der Polizei existiert, die parapsychisch begabte Menschen um sich schart. Auch Lena scheint zu diesem Kreis zu gehören. Nach und nach dringt er - immer wieder unterbrochen von akuten Schlafanfällen - in ein wildes und intrigantes Netz ein, das das Begabten-Einsatz-Kommando und ihre Gegenspieler gespannt haben. Während er sich persönlich zu Lena hingezogen fühlt - schließlich teilt er auch ihre geheimsten Empfindungen -, wird er konfrontiert mit den unglaublichsten Enthüllungen. Er erfährt das Geheimnis hinter dem berüchtigten und seit Jahren gesuchten Terroristen Andreas Mischer, warum die Einkaufspassage im Luzidenweg eine besondere Bedeutung für Außerirdische hat und die Wahrheit hinter der seltsamen Streustrahlung, die in Remburg jeglichen Funkverkehr unmöglich macht.
Das mag alles sehr skurril klingen, jedoch gelingt es Jan Gardemann, alles zu einem schlüssigen Ganzen zusammenwachsen zu lassen. Aufgewertet wird der Roman durch seine Gliederung. Die Ich-Erzählung des Michael Neustädter wird regelmäßig abgelöst durch Geschichten und Erlebnisse anderer Personen. Der Leser hat das Vergnügen, immer wieder die Perspektive zu wechseln und die Geschehnisse aus den Augen der verschiedensten Protagonisten zu erleben. Dabei fällt nicht auf, dass gegen Ende man von der Auflösung etwas enttäuscht wird, hier hat man irgendwie einen größeren Paukenschlag erwartet und kein Standard-Thema. Die gelungene Gestaltung des Romanes und die flotte Schreibweise machen den Roman jedoch und trotzdem zu einem großen Vergnügen.