Reihe: Droonberg Reihe, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Zum hundertsten Geburtstag von Jules Verne planen drei Zeitungsverleger eine Wiederauflage der berühmten Reise um die Welt. Nachdem Franzosen den bisherigen Rekord einer Weltreise an sich gerissen haben, gebührt es den Mitgliedern des britischen Empires, den Ruhm wieder für sich zu gewinnen. Die drei Journalisten Dick Gordon, Billy Allan und Edward Clark sollen als Vertreter der drei Verlage die Reise antreten - natürlich entsprechend begleitet von Gewinn bringendem Presserummel und - ganz britisch - einer Menge Wetten, wer von den dreien das Rennen macht.
Im Flugzeug von London nach Amsterdam lernt Dick Gordon seinen Mitstreiter Edward Clark kennen, der sich durch ungeschicktes Verhalten schon frühzeitig verrät. Ebenso macht er die Bekanntschaft von Ethel Hurst, die, als Detektivin tätig, die gleiche Wegstrecke wie Gordon hinter sich bringen muss. In Moskau macht Gordon die Erfahrung, dass seine Konkurrenten alles versuchen, sich gegenseitig das Weiterkommen schwer zu machen. Während Billy Allan sich inkognito fortbewegt und nicht in Erscheinung tritt, sorgt Clark dafür, dass Gordon von der sowjetischen Polizei festgenommen wird und Gefahr läuft, die Weiterreise mit der transsibirischen Eisenbahn in Richtung China zu verpassen. Seltsamerweise trifft man auch Ethel Hurst auf dieser Wegstecke, die nun erklärt, sie solle einen Klienten in Peking treffen. Dort geraten alle Beteiligten in den Strudel mafiöser Seilschaften und müssen um ihr Leben bangen.
Emil Droonberg ist 1884 in Bautzen geboren und gerät im Strudel des Ersten Weltkrieges als Kriegsgefangener nach Nordamerika. Angestachelt durch seine Reise- und Abenteuerlust, lernt er nach Europa auch das amerikanische Festland kennen und beginnt dort seine Abenteuerromane zu schreiben, mit denen er schon zu Lebzeiten Erfolg hat. Verglichen mit Karl May und Friedrich Gerstäcker, stirbt er 1934 in Sacramento. Mit "Rekordfahrt um die Welt" legte Droonberg einen Roman vor, der ganz in der Tradition Vernes steht. Zwar könnte man jetzt behaupten, das Droonberg das Thema nur aufgewärmt hat, jedoch schafft der Autor es mit Leichtigkeit, sich von seinem Vorbild zu lösen und mit eigenem Stil eine interessante und abenteuerliche Geschichte darzustellen, die nicht nur gut unterhalten kann, sondern dem heutigen Leser gleichzeitig einen interessanten Einblick in damalige Verhältnisse gibt. Dabei vermeidet Droonberg seinerseits typische Klischees - vor fällt dies in der Darstellung der Ethel Hurst auf. Während in anderen Romanen aus diesem Zeitraum die Frau als beschützenswertes, aber dennoch kaum zu eigenständigen Taten fähiges Wesen dargestellt wird, ist Ethel Hurst ein selbstständiges und emanzipiertes Wesen und führt die beiden Journalisten Clark und Gordon nicht nur einmal hinters Licht.
Für Liebhaber klassicher Abenteuerromane im Sinne Jules Vernes ist dieser Band genau das Richtige. Ein Lob gebührt Jürgen Müller, der es möglich macht, diese Romane wieder zur Verfügung zu haben.