Serie / Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Fähnrich Andy Dahls Freude, auf das Flaggschiff der Universal Union, der Intrepid, versetzt worden zu sein währt nicht lang. Auf dem Schiff ist was sehr faul: Die Quoten der Toten bei Außenmissionen liegen weit über dem flottenüblichen Niveau. Er und seine neuen Kollegen sind nur Kanonenfutter und sie können sich ausrechnen, wann sie bei einer Mission das zeitliche Segnen. So verwundert es auch nicht, dass die restliche Crew dem Captain und der Brückencrew aus dem Weg geht um zu vermeiden, für eine Außenmission in Betracht gezogen zu werden. Andy Dahl beginnt Nachforschungen zu machen und stellt unter anderem zwei erstaunliche Dinge fest: Lieutenant Kerensky passieren ständig die schlimmsten Dinge, aber im Gegensatz zu den Fähnrichen der Intrepid überlebt er jeden Einsatz. Doch noch erstaunlicher ist die Tatsache, dass das einzige Schiff mit einer ähnlichen Body Count Quote die USS Enterprise ist, ein Schiff aus einer alten Fernsehserie. Für Andy Dahl steht nun fest: Er ist die Figur einer SF Fernsehserie und zwar einer schlechten.
In Fan-Kreisen sind sie ja das sprichwörtliche Synonym für Bauernopfer: die Red Shirts. Das kennt eigentlich jeder: Kirk, Spock und McCoy beamen mit ein oder zwei rot uniformierten Sicherheitsleuten auf einen Planeten und zwei Minuten später sind beide oder auch nur einer tot. Nett ist so was nicht und so hat sich John Scalzi seine Gedanken gemacht, wie es all denn Fähnrichen auf einem Schiff wie der Enterprise (oder eben der Intrepid) ergehen mag. Ganz klar, dass die fähigen Nachwuchskräfte sehr schnell auf den Gedanken kommen, dass ihre Lebenserwartung nicht besonders hoch ist.
Doch dabei belässt es John Scalzi bei weitem nicht. Er lässt seine Protagonisten ihre Welt hinterfragen und es gelingt ihnen tatsächlich, dieser zu entfliehen, mit recht absurden Folgen. Der Roman ist jedoch nicht albern. Wie schon bei den meisten seiner früheren Werke gelingt es dem Autor eine gute Ballance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit zu finden. Wenn jemand einen Roman zu so einem Thema schreiben konnte, dann John Scalzi. Lediglich das Ende ist etwas verworren und (selbst im Vergleich zum Buch) seltsam. Aber man muss auch sagen, dass es nahezu unmöglich ist, so eine Geschichte wirklich umfassend zu einem befriedigenden Ende zu bringen. Red Shirts ist eine gelungene Gedankenspielerei von einem SF Fan, für SF Fans oder zumindest für solche, die eine grundlegende Ahnung von Science Fiction haben.
Insgesamt ein gelungener, humorvoller und sehr typischer John Scalzi Roman.
7 von 10 Punkten.