Titel: Re-Cycle Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Die Pang-Brothers sind hierzulande vor allem durch ihren Geisterfilm "The Eye" bekannt geworden. Der Film etablierte Lee Sinje als eine der ersten international bekannten asiatischen Screamqueens und war wegweisend für den thailändischen Horrorfilm. In ihrem neuesten Streich beschäftigen sich die Gebrüder Pang mit dem Thema Parallelwelt. Der Film ist nicht schlecht, hätte mit Sicherheit aber auch besser sein können.
"Re-Cycle" handelt von der Autorin Tsui, die einen neuen Roman schreiben soll. Doch der Anfang will ihr nicht gelingen. Immer wieder wirft sie die Ausdrucke der ersten paar Seiten in den Papierkorb. Zugleich wird Tsui immer stärker von unheimlichen Erscheinungen heimgesucht. Als sie versucht, die Ursachen dafür zu finden, erwacht sie auf einmal in einer ihr völlig fremden, heruntergekommenen Welt. Dort muss sie so schnell wie möglich wieder einen Weg zurück finden. Denn sie wird von Zombies und anderen merkwürdigen Dingen verfolgt...
Mit "Re-Cycle" versuchten die Pang Brothers unserer Wegwerfgesellschaft eine Art Denkmal zu setzen. In der Welt, in die Tsui kommt, existieren die vergessenen und weggeworfenen Dinge trostlos weiter, bis sie sich völlig in Nichts auflösen. Doch nicht nur Dinge, sondern auch Menschen, an die niemand mehr denkt, fristen dort ihr trauriges Dasein. In Form von Zombies verfolgen sie Tsui durch eine Parallelwelt, die nur aus weggeworfenen Dingen besteht.
Der Film beginnt sehr vielversprechend und unheimlich. Die Geschichte in der Parallelwelt jedoch entpuppt sich als ziemlich verkitschtes und traniges Etwas, dem es im Grunde genommen an Plausibilität fehlt. Das heißt, die Pang Brothers schaffen es nicht, die Existenz dieser seltsamen Welt sinnvoll zu verankern. Den beiden Regisseuren gelingen zwar immer wieder hervorragende Bilder, von denen man gerne mehr sehen möchte, doch nutzen sie ihr Können in dieser Hinsicht leider nicht aus. Zu sehr konzentrieren sie sich auf moralische Aspekte, und damit auf Tsuis Vergangenheit, so dass nicht einmal die gelungenen Effekte Abhilfe leisten können. Wurde für die Computeranimationen sicherlich ein Großteil des Budgets verbraten, so sparte man beim Maskenbildner. Denn die Zombies sehen ziemlich billig, ja beinahe schon amateurhaft aus.
"Re-Cycle" erregte vor allem in der asiatischen Welt großes Aufsehen, da dort nun einmal das Produzieren von Müll nicht so zimperlich angegangen wird wie in unseren Landen und das Verdrängen der eigenen Vergangenheit zum architektonischen Alltag gehört. Daher erzielte dort der Film sicherlich auch eine völlig andere Wirkung als in Europa. Doch egal, ob Asien oder Europa, mit Sicherheit ist "Re-Cycle" einer der schlechteren Filme der Pang-Brothers.
Themenbereich "Parallelwelten"
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