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Reihe: Das Rad der Zeit, Bände 36 und 37 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Lange hat Rand al’Thor mit sich gehadert, doch nun muss er sich seinem Schicksal stellen und sich wieder dem dunklen Herrscher in der letzten Schlacht stellen. Freund wie Feind blicken dieser Begegnung mit gemischten Gefühlen entgegen, denn bei der letzten Begegnung wurde die halbe Welt vernichtet und der dunkle Herrscher in einem unzulänglichen Gefängnis eingesperrt. Doch Rand hat längst keine Wahl mehr. Das Rad der Zeit dreht sich und unabwendbar streben die Ereignisse der Apokalypse entgegen. So bleibt ihm nurmehr, die Welt für das kommende vorzubereiten. Doch ebenso wie er waren seine Gegner nicht untätig. Während er versucht hat, die Welt zu einen, säten die Verlorenen Zwietracht unter den Völkern. Viel Zeit bleibt nun Rand uns einen Freunden nicht mehr aus den Aes Sedai, den Ashaman, den Aiel und den Seanchan einen schlagkräftige Allianz zu bilden, die gegen die gewaltigen Trolloc Horden bestehen kann. Rand weiß, dass er in seinem vorherigen Leben versagt hatte und die Welt in Elend und Chaos gestürzt hatte. Darum steht sein Entschluss fest, in der erneuten Begegnung einen ganz anderen Weg zu gegen. Der Weg ist so radikal und riskant, dass seine Freunde drohen ihm die Unterstützung zu entsagen. Doch dann beginnen die dunklen Horden an vielen Stellen der Reiche die Menschen zu überrennen und mutige Handlungen sind gefragt. Tarmon Gai’don, die letzte Schlacht ist angebrochen.
Kaum zu glauben, dass es bereits 23 Jahre her ist, seit Robert Jordan 1990 mit dem Band „The Eye of the World“ seine Saga um das Rad der Zeit begann. Was zunächst mit einer fast gewöhnlichen Fanasy Geschichte mit vielen Herr der Ringen Anleihen begann, entwickelt sich sehr schnell zu einer eigenständigen, monumentalen Fantasy Geschichte weiter, die ihresgleichen sucht. Teilweise wurde die Welt dem Autor zu gewaltig und er verzettelte sich in nebensächlichen Plot als er versuchte alle seine Gedanken zu seiner Welt zu Papier zu bringen. Zum Glück besann er sich eines Besseren und fand wieder mehr Fokus, doch vor seinem Tod konnte Robert Jordan sein Werk nicht mehr beenden. Brandon Sanderson sollte den finalen Band schreiben, doch bald zeigte sich, dass es viel zu viel Inhalt für nur einen Band gab und so wurden daraus drei Bände wovon „A Memory of Light“ nun der letzte ist. Rückwirkend betrachtet war dies die richtige Vorgehensweise. Kaum zu glauben, aber Brandon Sanderson hat die Geschichte zu einem stimmigen und guten Ende gebracht und dabei die Handlungsfänden von ca. 50 Protagonisten verbunden und zu einem sinnvollen Ende gebraucht. Mehr noch: Tarmon Gai’don war ein Ereignis, dass immer irgendwo in der Zukunft lag, aber sich der Vorstellung des Lesers entzog, denn zu gewaltig waren die Dimensionen. Hier bewies Brandon Sanderson viel Geschick und er nutzte die drei Bände um das Ganze zu konkretisieren und letzten Endes in einem epochalen 200 Seiten (!) Kapitel abzuhandeln. Und das Ganze noch überzeugend und irgendwie glaubwürdig zu gestalten ist eine Meisterleistung.
So legt man am Ende das Buch weg mit einem Gefühl von Traurigkeit, denn man musste von Helden Abschied nehmen, die einen 20 Jahre lang begleitet hatten. Aber man ist auch zufrieden, weil das Ende gut war. Ich meine, dass das ganze am Ende irgendwie gut ausgeht war klar, aber das überzeugend zu erzählen war die ganz große Herausforderung.
In Amerika gab es zunächst ziemlichen Ärger, da Robert Jordans Witwe veranlasste, dass das eBook erst mit einigen Monaten Verzögerung erscheinen soll. Angesichts der wichtigen Rolle, die das eBook inzwischen in den USA spielt, war das natürlich sehr unfein. Sehr viele von Ein-Stern-Wertung bei Amazon US stammen von Lesern, die ihrer Entrüstung wegen des fehlen elektronischen Buchs Raum machen mussten. Natürlich gib es auch jene, die mit dem Ende unzufrieden waren. Das ist natürlich Geschmackssache, aber nicht immer nachvollziehbar, denn ich finde, Brandon Sanderson hat diese Herkulesaufgabe wirklich gut gelöst und sich für seine Verhältnisse viel Zeit für den Abschließenden Band genommen. Das Ergebnis – ich wiederhole mich jetzt vielleicht – war ganz erstaunlich und sehr gelungen. Für mich definitiv eines der besten Bücher 2013.
10 von 10 Punkten