Reihe: Rachel Morgan, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Rachel Morgan lebt in einer Welt, in der Hexen, Pixies, Werwölfe und Vampire zur Tagesordnung gehören. Als 1966 ein Viertel der Menschheit an einem, durch Tomaten übertragenen Virus, gestorben waren, machten die andersartigen, Inderlander genannt, ich großes Coming Out. Seit jenen Schicksalsjahren leben die anderen unter den Menschen und die sogenannter Inderland Security (I. S.) sorgt dafür, dass sich alle benehmen. Rachel selbst ist eine Hexe und arbeitet als Runner für die I. S. Der Job, straffällige Inderlander dingfest zu machen, stellt sich als karrieremäßige Sackgasse heraus, da ihr Chef ihr nur die ganz schlechten Fälle überträgt. Doch als sie einen Leprechaun erwischt, macht dieser ihr ein Angebot, dass sie nicht ablehnen kann: Drei Wünsche für die Freiheit! Den ersten weiß sie sofort: Keiner soll erfahren, dass sie die Wünsche bekommen hat. Die beiden anderen Wünsche tritt sie widerwillig an die Vampirin Ivy (ebenfalle eine I. S. Runnerin) und den Pixie Jenks (Rachels Partner im aktuellen Fall) ab. Auf Ivy drängen willigt Rachel ein, sich zusammen mit den anderen beiden selbständig zu machen. Das Problem ist, dass niemand lebend aus der I. S. ausschiedet. Ivy kann sich mit einem gewaltigen Vermögen freikaufen, doch auf Rachel werden Killer angesetzt. Während die drei den ersten Fall bearbeiten, die Detektiv Agentur „Vampiric Charm“ erhalten hat, haben Rachels Partner alle Hände voll zu tun ihr den Rücken frei zu halten.
Kim Harrisons Start der sehr erfolgreichen Rachel Morgan Reihe deckt gleich das volle Potential der Reihe auf. Der Hintergrund der Geschichte ist gut erdacht und wird geschickt in die Handlung eingeflochten. Alle Figuren haben eine Vergangenheit, die im ersten Band der Reihe aber nur ansatzweise aufgedeckt wird. Rachel selbst ist auf den ersten Blick eine eher durchschnittliche Hexe, die sich primär aufs überleben versteht, aber dem Leser ist klar, dass mehr kommen wird, denn nicht umsonst zeigen einige zwielichtige Persönlichkeiten Cincinnatis Interesse an der Hexe. Ein deutlicher Pluspunkt der Reihe ist der Humor, den die Autorin in ihre Geschichte einfließen lässt. In dieser Hinsicht ähnelt die Reihe sehr den Harry Dresden Roman von Jim Butcher. Ähnlich wie ihr männlicher Kollege findet die Autorin immer die optimale Mischung von Humor und Ernsthaftigkeit so dass der Roman zu einer sehr unterhaltsamen, aber auch sehr spannenden Lektüre wird. Hervor zu heben ist zudem, dass sich Kim Harrison nicht in die Karten schauen lässt und stets eine Überraschung für den Leser parat hat. Besonders auffällig ist aber die Struktur der Kapitel. Kim Harrison lässt ihre Protagonisten nicht lange über das Geschehene reflektieren, sondern konfrontiert den Leser gleich mit den Konsequenzen, die sich daraus ergeben haben. Diese recht elegante Weise zu schreiben macht den Roman zu einem sehr rasanten Lesevergnügen. Einmal begonnen kann man das Buch nur schwer wieder aus der Hand legen. So bleibt abschließend nur zu sagen, dass dies ein phänomenaler Einstieg in die Reihe ist und der Leser darf sich auf all die folgenden Romane freuen.
Eine letzte Anmerkung: Leider geht in der deutschen Titelübersetzung der Witz des Originaltitels verloren. Jedes Buch der Rachel Morgan Reihe ist eine Abwandlung auf einen Film (meist Western). Der Titel „Dead Witch Walking“ bezieht sich folglich auf den Film „Dead Man Walking“.
10 von 10 Punkten.