Serie/Reihe: ~ Eine Besprechung / Rezension von Andreas Muegge |
Der Privatdetektiv Nick Stavrianos macht sich auf die Suche nach einem Mädchen, dass aus einer streng überwachten Klinik spurlos verschwunden ist. Schon kurze Zeit später entdeckt er, dass sie vielleicht etwas mit der Barriere zu tun haben könnte.
Greg Egan führt den Leser behutsam in die Welt von Morgen ein. Menschen können sich Geräte einsetzen lassen, die direkt mit dem Nervensystem verbunden sind, um z.B. die Wahrnehmung zu verbessern, bestimmte Gefühle auszuschalten etc. Nick besitzt als ehemaliger Polizist einige dieser Module und benutzt sie auch. Als Anmerkung wird immer der Preis genannt, was ungefähr den Wert erahnen lässt.
Die Suche nach dem verschwundenen Mädchen wird schnell zu einem richtig spannenden Krimi besonders mit der Beschreibung der verschiedenen Sekten, deren Terrorakte die Welt in Atem halten. Ungefähr ab der Mitte des Romans nehmen leider die Ausführungen über Quantenphysik stark zu. Zuerst ist es noch recht interessant aber später konnte ich mit den Ideen nicht mehr viel anfangen. Das Gerede über Eigenzustände und hypothetischen Möglichkeiten erschlägt die Story derart, dass ich mich zwingen musste das Buch überhaupt zu Ende zu lesen. Die Theorie an sich ist bemerkenswert und kann wirklich nur von einem Physiker kommen, aber in ihrer geballten Masse wirken die Erklärungen einfach zu abgehoben. Selbst wenn sie der Wahrheit entsprechen sollten kann ich nur antworten: was soll's - wieso soviel Wind machen? Auch die Gewissensbisse des Detektiven waren für mich nur schlecht nachvollziehbar.
Das war mit Sicherheit nicht der große Roman der Neunziger, wie es auf dem Klappentext steht. Greg Egan hat sich nach zahlreichen (hervorragenden) Kurzgeschichten und Novellen das erste Mal an einen längeren Text gewagt, der leider nicht so gut geworden ist. In seinen späteren Werken gelingt es ihm besser, Wissenschaft und das Erzählen einer Geschichte miteinander zu verbinden. Unter anderem greift er in seinem Buch Qual das Thema in einer ähnlichen Weise wieder auf.
Fans werden vielleicht das Buch der Vollständigkeit halber lesen wollen, allen anderen rate ich ab.