| Titel: Quantennetze Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die Cambridger Universitätsprofessorin reist mit ihrem Liebhaber Jack Fox, ebenfalls Professor, nach Amerika zu einem wissenschaftlichen Kongress. Beide befassen sich mit der Theorie von Quanteneffekten und sind sehr neugierig auf den zu präsentierenden neuen Computer. Ein Quantencomputer wäre extrem leistungsfähig. Angeblich arbeitet er in verschiedenen Paralleluniversen gleichzeitig und soll daher vor allem schneller als jeder bisher existierende Rechner der Welt sein. Clare Conway vertritt sogar die Meinung, ein solcher Rechner könnte durchaus ein eigenes Bewusstsein entwickeln.
Wird ein isoliertes Elektron mit einem Laser beschossen, wird es in einen angeregten Zustand versetzt. Also kann das Elektron zwei Zustände haben, angeregt oder normal. Bestrahlt man das Elektron nun nur kurze Zeit, könnte das Elektron angeregt sein, muss aber nicht. Dies ist eine Sache der Beschreibung, wie es jemand von außen sieht. Der Beobachter legt dann fest, welcher Zustand des Elektrons erreicht wurde. Viele solcher Elektronen in diesen Zuständen ergeben einen Quantencomputer.
So ein Computer hat natürlich ein unglaubliches Potential. Kein Wunder also, wenn sich dafür noch ganz andere Leute außer unseren beiden Professoren aus Cambridge interessieren. Da ist eine Gruppe russischer Agenten, die an dem Gerät Interesse hätte und bei Clare einbricht. Während ihres Hausfriedensbruches werden die Russen jedoch ihres Lebenslichtes beraubt und sorgen damit bei Clare und Jack für Unbehagen. Da ist ein gewisser Soul, Sektenführer von Beruf, der an Clare und dem Computer Interesse bekundet. Sektenführer Gabriel Soul will zuerst den Computer zerstören. Soul hält die Ideen Clares für Blasphemie. Eine Maschine kann keine Intelligenz entwickeln. Als er jedoch von den Möglichkeiten erfährt, die der Quantencomputer ihm bietet, will er ihn eher dazu einsetzen, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Der Roman wird zu einer rasanten Verfolgungsjagd.
"Quantennetze" von Ian Watson liest sich zu Beginn der Erzählung als guter Thriller. Im Laufe der Erzählung gleitet das anfangs hohe Niveau immer tiefer ab bis zu einem enttäuschenden Schluss. Ian Watson erzählt sehr schnell, fast hastig, überstürzend. Er baut die Handlung in vielen Kapiteln auf, springt zwischen den handelnden Hauptpersonen hin und her, verfolgt keine klare Linie. Aus diesem Grund ist die Erzählung zu Anfang flüssig und spannend. Der Einbruch der Russen, die Entführung von Clare, Schießereien, Motorradgangs, alles altbackene und altbewährte Zutaten, um einen Thriller am Leben zu halten. Der Quantencomputer, der selbst erst im letzten Drittel des Buches mehr und mehr in den Vordergrund tritt, erscheint dann doch etwas fragwürdig. Durch die mehr als dürftigen Erklärungen wirkt der Computer wie ein Alleskönner, eine Wundermaschine. Das Ende des Romans wird sehr unbefriedigend.