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Titel: Pulse 3 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Die Pulse-Reihe wurde begründet mit einem Remake des 2001 erschienenen Horror-Streifens des japanischen Regisseurs Kiyoshi Kurosawa. Mittlerweile ist der dritte Film erschienen, welcher einige Jahre nach Pulse 2: Afterlife spielt, jedoch direkt die Geschichte von dessen Hauptpersonen wieder aufnimmt.
Sieben Jahre sind seit dem Zeitpunkt vergangen, als auf elektromagnetischen Wellen basierende, geisterartige Wesen alle Funkwellen überrannten und durch diese die Menschheit zu 4/5 auslöschten. Über Internet, WLan und Mobiltelefone -überall erreichten die mörderischen Wesen ihre Opfer, die ihres Lebenswillen beraubt wurden und Selbstmord begingen. Mittlerweile lebt der kümmerliche Rest der Menschheit in armseligen und heruntergekommenen Flüchtlingscamps inmitten verschiedener Funklöcher, die sich in den USA ja meist irgendwo im wüstenähnlichen Nirgendwo befinden.
Die 17-jährige Justine kommt mit ihrer Lebenssituation nicht zurecht. Nachdem sie ihre Mutter verloren hat und nun mit Vater und der Stiefmutter in einer der Wellblechhütten lebt, die das Bild der Camps prägen, träumt sie immer von der damaligen Zeit und stellt die neuen Regeln immerzu in Frage. Vorbild für die Gesellschaft sind die Amish People, welche ohne technologischen Fortschritt und gottgläubig ihren Alltag meistern. Das junge Mädchen findet einen alten Laptop und kann ihn in Gang setzen. Sogleich setzt sich ein Chatpartner mit ihr in Verbindung, der sich als Adam vorstellt und angibt, in Houston zu leben - was eigentlich unmöglich ist. Er ermuntert Justine, aus ihren gesellschaftlichen Zwängen auszubrechen und das Abenteuer zu wagen, ihn zu besuchen.
Schließlich willigt sie ein, ahnt aber nicht, dass nicht nur vielfältige Gefahren auf ihrem Weg lauern, sondern sie in Houston auch eine schwere Gewissensentscheidung erwartet, die ihr weiteres Leben prägen wird.
Der Ansatz des Filmes ist durchaus interessant - und Kurosawa hat mit seinem Film bewiesen, dass man das Thema spannend und mit charakterlicher Tiefe umsetzen kann. Etwas entäuschend ist dann der vorliegende Film, der grundsätzliche Fehler im Spannungsaufbau enthält und es auch mit der Logik der Handlungen und Ereignisse nicht so genau nimmt. So erlebt der Zuschauer während seiner Reise mit dem Teenager durch reparaturbedürftige Straßen und Baumwollfelder nur wenige Spannungsspitzen, stattdessen versucht man, die Gewissensbisse des Mädchens darzustellen. Nicht nur einmal fragt sie sich selber: "Auf welcher Seite stehe ich eigentlich?" Leider bleibt dies unbeantwortet, da auch die Motivation der Geister nicht so ganz klar wird. Natürlich dürfen in einem amerikanischen Film rettende Atombomben nicht fehlen und die Rückbesinnung auf religiöse Reinheit. Perfiderweise werden in einer Szene mit einem farbigen Darsteller oben erwähnte Baumwollfelder thematisiert. Der Dialog gestaltete sich in etwa folgendermaßen: "Warum bauen Sie noch Baumwolle an, wenn Sie doch alleine sind?" "Weil das mein Job ist." Der "Neger" muss eben das tun, was er in den USA seit einigen Dekaden macht: Baumwolle anbauen. Seufz.
Die Effekte der Geister kann man so akzeptieren, jedoch nicht die zu offensichtliche Verwendung von Greenscreens. Meist steht Justine eingeblendet in einer vorbereiteten Szene; während sie klar und scharf dargestellt wird, wirkt alles um sie herum körnig und künstlich. Das lasse ich jedoch nicht mit Hinweis auf einen Budget-Mangel gelten, das habe ich bei billigeren Produktionen auch schon besser gesehen. Es fehlte wohl auch die Liebe am Film.
Meine Bewertung: schwache 4 von 10 Punkten.
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