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Eine Rezension von Judith Gor (Weitere Rezensionen von Judith Gor findet ihr hier auf fictionfantasy oder auf ihrer Website www.literatopia.de) |
Makishima hat Akanes Freundin von ihren Augen eiskalt ermordet. Doch ihr Dominator hat nicht reagiert, denn laut der Waffe soll Makishima einen Kriminalkoeffizienten von 0 haben! Akane musste hilflos mit ansehen, wie ihrer Freundin die Kehle aufgeschlitzt wurde, und nun machen sich alle sorgen, dass ihr Psycho-Pass sich aufgrund der traumatischen Erfahrung verfärbt. Zudem ist Makishima auf der Flucht und die Leitung der Kriminalabteilung will die Tatsache, dass der Dominator nicht funktioniert hat, vertuschen. Und dann verschwindet auch noch einer der Vollstrecker. Der Fall wird immer mysteriöser – und gefährlicher …
Trotz ihres Traumas bleibt Akanes Psycho-Pass rein und sie ist sogar bereit, ein Bild von Makishima aus ihrer Erinnerung rekonstruieren zu lassen. Seit ihrem ersten Einsatz ist Akane spürbar gereift und hat sich vor allem von Kōgami viel abgeschaut – gleichzeitig will sie um jeden Preis vermeiden, dass Kōgami Makishima tötet. Der Vollstrecker sieht keinen anderen Ausweg, weil der Dominator nicht reagiert, doch Akane will Makishima verhaften und seiner gerechten Strafe zuführen. Sie glaubt nach wie vor an Gerechtigkeit, auch wenn sie das Sybil System immer öfter in Frage stellt. Wie kann ein System gerecht sein, das traumatisierten Menschen die Zukunft verbaut? Und was ist das Sybil System überhaupt?
Dieser Frage geht Makishima mit seinen Anhängern nach. Er will herausfinden, was das Sybil System eigentlich ist und es anschließend stürzen. Dazu sät er Chaos unter der Bevölkerung: Mit Hilfe von speziellen Helmen gelingt es den Trägern, ihren Psycho-Pass blütenrein erscheinen zu lassen, während sie Verbrechen begehen. So wird auf offener Straße eine Frau brutal geschlagen und getötet, während die Passanten tatenlos daneben stehen und gar nicht begreifen, was da gerade passiert. Der Schutz des Sybil Systems hat dazu geführt, dass die Menschen Verbrechen nicht mehr erkennen, wenn sie sie sehen. Dass niemand eingreift, ist für den Zuschauer trotzdem schwer zu verstehen, auch wenn dieser Umstand einem auf erschreckende Weise bewusst macht, wie blind sich die Menschen in der Welt von Psycho-Pass auf ihr System verlassen.
So kurz vor dem Finale kocht die Spannug richtig hoch: Die Jagd auf Makishima ist nervenaufreibend, nicht nur durch die Brutalität der Verbrechen, sondern auch durch das merkwürdige Verhalten von Akanes Vorgesetzten. Was verbirgt die Direktorin der Kriminalabteilung? Auf die Frage folgen schockierende Erkenntnisse, die den Protagonisten erst später klar werden sollen. Das Sybil System zeigt sein wahres Gesicht – und mit dem, was man zu sehen bekommt, hat man sicher nicht gerechnet.
Die Blu-ray-Ausgabe überzeugt weiterhin mit gestochen scharfen Bildern und flüssigen Lichteffekten, die eine herrlich düstere Cyberpunk-Atmosphäre schaffen. Der Kontrast zwischen dem hochtechnisierten Stadtkern und den zerfallenen Außenbezirken wird visuell hervorragend umgesetzt. Dazu gibt es einen coolen Soundtrack. Auch technisch gesehen ein absolutes Highlight in diesem Jahr. Sehr schön sind zudem die Anspielungen auf Philip K. Dick und William Gibson, deren Werke man in Psycho-Pass an verschiedenen Stellen wiedererkennt.
Fazit
Psycho-Pass wird immer spannender und nervenaufreibender. Schockierende Erkenntnisse treffen auf Vertuschungsversuche und man kommt nicht umhin, eine gewisse Faszination für den Schwerverbrecher und Psychopathen Makishima zu entwickeln. Währenddessen reift Akane spürbar und zeigt, dass in ihrem zierlichen Körper eine richtig toughe Frau steckt. 9 von 10 Punkten.
Rezension zu Psycho-Pass (Volume 1)
Rezension zu Psycho-Pass (Volume 2)