Serie: Prometheus, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Die seltsamen Vorfälle, die in der Vergangenheit ihren Anfang nahmen und am 21.09.2019 im einem weltweiten Stillstand aller Uhren – egal ob analog oder digital – um Punkt 13:13 Uhr ihren bisherigen Höhepunkt fanden, setzen sich fort. So stürzen rund um den Globus auf Grund des vollständigen Ausfalls der Bordelektronik Flugzeuge ab - wobei weitere geschätzte 2 Millionen Menschen den Tod finden -, sorgen das Auftauchen einer völlig intakten Titanic aus den Tiefen des Meeres, ein unidentifizierbares Unterwasserobjekt sowie ein Stromausfall auf der ISS für weiteres Rätselraten und der Absturz sämtlicher Satelliten aus dem Erdorbit für weiteres Chaos.
Während Verschwörungstheoretiker das Ganze für eine globale Inszenierung der NASA im Rahmen eines ominösen „Blue Beam Projects“ halten, das das Ziel haben soll, einen neuen Messias und eine neue Weltordnung zu etablieren, geht der Verdacht der politischen Führung der wichtigsten Länder der Erde in eine ganz andere Richtung: Man vermutet hinter den Vorkommnissen Außerirdische, deren Raumschiff im Zuge der geheimen Apollo-XX-Mission auf dem Mond entdeckt wurde. Die Frage ist nur: Handelt es sich bei den Vorfällen um Kommunikationsversuche oder einen Angriff?
Der ungewöhnliche Aufbau, die szenische Erzählweise des ersten Bandes der Trilogie findet in „Blue Stream Project“ eine Fortsetzung. Wiederum reiht Christophe Bec einzelne Szenen aneinander, zwischen denen keine oder nur vage Verbindungen erkennbar sind, und entwirft so einen Bildteppich, dessen Inhalt bzw. Bedeutung sich noch immer nicht erschließt, der aber durch das wiederholte Auftreten einzelner Protagonisten zunehmend vertrauter wirkt.
Der Tonfall der Textpassagen – der Dialoge und der Narrative-Boxes – ist trotz der Katastrophen, die die Menschheit heimsuchen, nach wie vor kühl – fast schon emotionslos - und generiert dadurch eine beinahe surreale, bedrückende Atmosphäre.
Grund zur Sorge für den Abschlussband geben einige Passagen – z.B. Alienraumschiff auf dem Mond, das Wissen darum an den Schaltstellen der Macht u.a. -, in denen die Story kurz davor steht, ins konventionell „Soaphafte“ abzudriften. In „Exogenesis“ wird sich schlussendlich zeigen, ob der Autor die Kurve kriegt und dem originellen Erzählstil auch eine insgesamt originelle Geschichte folgen lässt.
Das Artwork zeichnet sich in Grafik und Koloration durch eine sehr hohe Realismusnähe bzw. Authentizität aus, wobei das Ambiente, das technische Drumherum insgesamt etwas liebevoller gestaltet wirken als die Figuren.
Fazit: Ungewöhnlich erzählt, spannend, glasklar in der Visualisierung; ob „Prometheus“ insgesamt zündet, wird allerdings erst der dritte Teil zeigen.