| Reihe: Primeval, Band 4 |
Die Romanreihe der erfolgreichen britischen TV-Serie "Primeval" geht in der deutschen Übersetzung nun schon in die vierte Runde. Das ARC kümmert sich um die Auswirkungen von sogenannten Zeit-Anormalien, durch die im Normalfall längst ausgestorbene Echsenwesen unsere Zivilisation heimsuchen. Die Teams des ARC kümmern sich liebevoll um herumstreundende Brachiosaurier oder Velociraptoren, denn möglichst wird keines der Tiere umgebracht, da dies im Zweifel unbekannte Auswirkungen auf die Zeitlinie haben könnte. Und so übt man sich im Zielschiessen mit Betäubungspfeilen.
Im vorliegenden Roman sind zwei Teams im Einsatz. James Lester und Danny Quinn sind in Südafrika unterwegs, da ein Wildpark ungeklärte Morde zu verzeichnen und um Hilfe gebeten hat. Wie sich schnell, auch durch die Mithilfe der Wildhüterin Sarah, herausstellt, sind tatsächlich Dinosaurier hierfür verantwortlich. Jedoch wird die Aufklärung sehr erschwert, da die südafrikanischen Behörden alle Waffen und Ausrüstungsgegenstände am Flughafen in Johannisburg konfisziert haben.
In London, das gerade von einer Überschwemmung heimgesucht wird, jagen Connor Temple und Abby Maitland zusammen mit Captain Beckers militärischer Einheit einige Dinosaurier, die inmitten der Flutkatastrophe für erhebliches Durcheinander sorgen.
Beide Einsätze sind mit einiger Action verbunden und nur mit recht unkonventionellen Mitteln lösbar, jedoch wird gegen Mitte des Romans erkennbar, das in beiden Fällen etwas nicht stimmt. Eine neue Macht hat sich im ARC eingenistet und treibt ihr intrigantes Spiel. Allerdings fallen einige Mitglieder des Teams prompt darauf rein und werden so zu unfreiwilligen Helfeshelfern einer fatalen Zukunft.
Meine erste Begegnung mit Primeval, denn bislang habe ich nicht einmal eine Episode der mittlerweile auf sechs Staffeln verlängerten Serie gesehen. Natürlich ist das Thema Dinosaurierjagd schon oft strapaziert worden. Gerade in der Literatur findet man diese Szenerie recht häufig, denke ich doch an Wolfgang Hohlbeins Heftromanserie "Dino Land", in der auch verschiedenen Zeitanormalien für heilloses durcheinander sorgen. Der Hauptplot in "Feuer und Wasser" ist ebenfalls schon in der Buchwelt bekannt, findet man diese recht ähnlich beschrieben in Jeschkes "Der letzte Tag der Schöpfung". Während Hohlbein sich in seiner Romanserie nur an Oberflächlichkeiten entlanghangelt und Jeschke in seinem Werk einen tiefen Blick in die menschliche Verderbtheit gestattet, findet sich "Feuer und Wasser" ziemlich in der Mitte dieser beiden. Natürlich muss sich Guerrier an die Rahmenbedingungen einer vorgegebenen TV-Serie halten, was natürlich eigene Charakterentwicklungen stark einschränkt, zumal die Geschichte irgendwo in der Nähe der 2. Season von "Primeval" spielt. Geboten wird ein spannender und unterhaltsamer Abenteuerroman auf durchwegs interessantem Niveau, driftet hierbei weder in die Untiefen eines Machwerks ab, gestattet sich aber auch keinen Ausflug in die höherstehende Literatur. Gutes Mittelmaß eben, aber durchaus ausreichend, um den Erfahrungsschatz mit Primeval zu vertiefen - das nächste Buch (Band 1) liegt schon bereit. Ich bin frohen Mutes, denn wenn dieser mir auf gleichem Niveau wie der vierte Band begegnet, werde ich mich einige Abende gut unterhalten.
Eine kurze Anmerkung zum Cover: Das oben abgebildete ist nicht identisch mit dem mir vorliegenden, jedoch streikt mein Scanner und ich kann nicht sagen, ob oben zu sehende Version nicht auch das Endprodukt darstellt und ich eine Vorversion besitze.
Feuer und Wasser - die Rezension von Erik Schreiber