Serie: Primeval, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Sir James Peregrine Lester wird von einem britischen Adeligen gebeten, dessen Söhne aus dem südamerikanischen Dschungel zu retten, da von ihnen seit längerem kein Lebenszeichen mehr nach außen drang. Während Lester mehr oder weniger höflich ablehnt und auf das diplomatische Corps der britischen Regierung verweist, wird Professor Cutter von einem ehemaligen Studenten auf seltsame Vorkommnisse hingewiesen. Wie es der Zufall oder das Schicksal so will, passierten beide Ereignisse in derselben Gegend Perus. Nun wird doch ein Team des ARC aktiviert und reist nach Südamerika. Primär, um die erste außerhalb Großbritanniens gelegene Anormalie nachzuweisen, sekundär natürlich, um die verschollenen Söhne zu finden.
Schon nach kurzer Zeit wird klar, dass einer der beiden Gesuchten nicht überlebt hat, der andere schwer verletzt in ein hiesiges Krankenhaus eingeliefert wurde. Nach seinen Erzählungen und nach Schilderungen einiger Augenzeugen streift in dem betreffenden Dschungelabschnitt mindestens ein gefährliches Raumtier aus dem Erdaltertum umher. Äußerlich fast mit einem riesigen schwarzen Jaguar zu verwechseln, jedoch umso gefährlicher, macht es Jagd auf alles, was auch nur im entferntesten menschlich aussieht.
Während Cutter sich auf die Jagd nach der Anomalie und dem Raubtier macht, geraten Jenny Lewis und der Soldat Chaplin bei der Rettung von Cam, dem zweiten Sohn, in eine missliche Lage.
Nicht nur, dass sich urzeitliche Tiere durch den Dschungel morden, Cutter und sein Team haben offenbar eine mafiöse Gruppe unruhig gemacht, die durch die Anwesenheit des ARC-Teams Angst um ihre Pfründe bekam. Und schon befinden sich die Wissenschaftler zwischen den Fronten ...
Die Geschichte um den "schwarzen Jaguar", bei dem es sich natürlich ein aus einer Anomalie entwischtes Urvieh handelt, gerät im Laufe des Romanes fast in den Hintergrund. Vordergründig stoßen Cutter und seine Leute auf kriminelle Deutsche (natürlich!), die mit schierer Gewalt gegen die ungewollte Ruhestörung aufbegehren. Der erste Primeval-Roman wirkt insgesamt weitaus brutaler und in seinen Schilderungen deutlicher als die TV-Serie. Insofern kann es passieren, dass allzu zarte Gemüter erschreckt durch das Buch blättern auf der Suche nach einer Stelle, in der einmal nicht Gliedmaßen oder Blut umherspritzen. Grundsätzlich ist alles natürlich im Rahmen gehalten, im Vergleich zu der doch recht braven Fernsehserie fällt der Unterschied jedoch schon auf.
Der Roman liest sich spannend und mehr wie ein Thriller als eine Fantasy-/Horror-Geschichte. Leider hat sich Steven Savile gegen Ende etwas mit der von ihm erdachten Geschichte verzettelt und so hinterlässt er letztlich einige nicht aufgeklärte Handlungsfäden sowie diverse logische Ungereimtheiten. Der Spannung zuliebe mag man darüber hinwegsehen. Neben klischeehaften Gegnern und etwas zu heftig und martialisch auftretenden britischen Soldaten bemüht sich Savile sichtlich, etwas Hintergrund in seine Charaktere zu basteln, was ihm aber nur schwerlich gelingt. So bleibt ein zwar gut zu lesender und unterhaltsamer, jedoch auch etwas oberflächlicher Roman in der Erinnerung zurück.